Aus allen Perspektiven

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Rechenleistung mehrerer Smart-Kameras parallel nutzen

Das Bildverarbeitungssystem In-Sight VC200 behält unabhängig von der Anzahl der angeschlossenen Smart-Kameras seine Prüfgeschwindigkeit bei. Mehr noch: Es wird mit jeder neuen Kamera schneller. Unterstützt wird es von der In-Sight-Tools-Software, die das Einrichten von Multi-Kamera-Applikationen deutlich vereinfacht. Eine plattformunabhängige HMI-Technologie erlaubt zudem die Überwachung und Steuerung der Applikation mittels Web-Browser, ohne dass eine spezielle Hard- oder Software installiert werden muss.

 Der Controller In-Sight VC200 für Multi-Smart-Kamera-Systeme erlaubt den Anschluss von vier Smart-Kameras. (Bild: Cognex Germany Inc.)

Der Controller In-Sight VC200 für Multi-Smart-Kamera-Systeme erlaubt den Anschluss von vier Smart-Kameras. (Bild: Cognex Germany Inc.)

Die industrielle Praxis fordert Bildverarbeitungsanwendungen mit mehreren Kameras für sogenannte Multi-View-Inspektionen. Nur so können Objekte aus unterschiedlichen Richtungen nach einer bestimmten, vorher festgelegten Prozedur geprüft werden, d.h. die einzelnen Kameras sind in Abhängigkeit zueinander geschaltet. Nachdem beispielsweise Kamera eins ein Objekt erkannt und identifiziert hat (Flasche, Tube, Glas etc.), können die anderen Kameras des Multi-View-Systems bestimmte vorgegebene, neuralgische Merkmale gemäß der Systemkonfiguration untersuchen. Multi-View-Inspektionen kommen in vielen Branchen wie dem Lebensmittelsektor, Getränkeabfüllung, Automobilbereich oder im Maschinenbau immer häufiger zum Einsatz.

Hohe Anforderungen meistern

Bei solch komplexen Inspektionen gibt es Herausforderungen in zweierlei Hinsicht: Anwender müssen die Ergebnisse der einzelnen Kameras koordinieren und kombinieren können. Zudem bildet die Datenverarbeitung des Gesamtsystems den Flaschenhals für die erforderliche rasche Prüffolge. Denn traditionelle Multi-Kamerasysteme verwenden nur einfache´ Kameras, die mit einer Steuerung verbunden sind. Diese haben keine eigene Rechenleistung; deshalb teilen sie sich die Prozessorleistung der Steuerung. Wenn mehrere Kameras hinzugefügt werden, verringert sich die Leistung des Gesamtsystems und beschränkt Multi-Kamerasysteme auf einfache Applikationen, bei denen Bilder gleichzeitig aufgenommen werden. Zudem besteht die Forderung, dass komplexe Prüfsysteme einfach konfigurierbar und modifizierbar sein müssen. Dabei ist es wichtig festzulegen, welche Eingriffsmöglichkeiten bzw. Berechtigungen einzelne Mitarbeiter haben. Bisher war es oft schwierig, das Setup für Multi-View-Inspektionen neu aufzusetzen, Änderungen vorzunehmen oder das Gesamtsystem neu zu parametrieren. Außerdem bieten die Nutzerschnittstellen (HMI) derzeitiger Lösungen keine mobilen Eingriffsmöglichkeiten und sind, je nach Benutzerzugriff, bei der Darstellung verschiedener Anwenderansichten beschränkt.

Datenverarbeitung auf mehreren Kameras

Zur Durchführung von Multi-View-Inspektionen kann der Anwender über vier GigE-Ports bis zu vier In-Sight-Smart-Kameras an einen VC200-Vision-Controller anschließen. Dabei ist es zum ersten Mal möglich, die Rechenleistung mehrerer Smart-Kameras bei Hochleistungsanwendungen parallel zu nutzen. Das Multi-Smart-Kamera-System verteilt die Datenverarbeitung auf mehrere Kameras und erweitert somit die Bandbreite der möglichen Multi-Kamera-Prüfanwendungen. Da jede Smart-Kamera über einen eigenen Prozessor verfügt, erhöht sich mit jeder hinzugefügten Kamera die zur Verfügung stehende Gesamtrechenleistung. Das wiederum ermöglicht die Verwendung der Vision-Tools-Software auf jeder Kamera ohne negative Auswirkungen auf das Gesamtsystem, egal wie viele Kameras im System installiert sind.

Einfache Konfiguration

 Eine plattformunabhängige HMI-Technologie erlaubt die Überwachung und Steuerung der Applikation mittels Web-Browser. (Bild: Cognex Germany Inc.)

Eine plattformunabhängige HMI-Technologie erlaubt die Überwachung und Steuerung der Applikation mittels Web-Browser. (Bild: Cognex Germany Inc.)

Die VC200-Multi-Kamera-Applikationen lassen sich mit der VC-Explorer-Software konfigurieren. Die grafische Oberfläche für den Workflow vereinfacht die Errichtung von Vision-Applikationen, da die Inspektionsschritte in einer Reihe von Funktionsblöcken dargestellt werden, die wiederum für die Datenerfassung, Bildverarbeitung und Kommunikation zuständig sind. Die Workflow-Diagramme ermöglichen das Steuern von Triggerung und Datenerfassung, teilen die Bildverarbeitungsaufgabe in überschaubare Blöcke ein und bieten Zugang zur tabellarischen Benutzeroberfläche. Der Anwender kann die Funktionsblöcke per Drag&Drop verschieben, um den Applikationsablauf zu ändern. Ebenso kann er die Blöcke miteinander verbinden, um so Daten zwischen ihnen auszutauschen. Die Kameras werden für die Inspektionsaufgaben mit der tabellarischen Benutzeroberfläche konfiguriert. Diese bietet Zugriff auf bewährte Vision-Tools einschließlich PatMax Redline, dem Algorithmus zur Lokalisierung von Teilen oder Merkmalen in einem 5MP-Bild in weniger als 20ms. Ebenso hat der Anwender Zugriff auf OCRMax, ein OCR/OCV-Werkzeug, in das verschiedene Schriftarten eingelernt werden können, und das hohe Leseraten für unterschiedliche Zeichen bietet und zugleich Fehllesungen minimiert. Webbasierte HMIs dienen zur mobilen und plattformunabhängigen Darstellung der Bilder und Ergebnisse jeder einzelnen Kamera. Die anpassbaren HMIs ermöglichen die Überwachung und Kontrolle über Passwort-geschützte Zugriffsstufen. Mit dem VC200 können deshalb beliebige Bediener die Inspektionen ansehen und beispielsweise QS-Beauftragte Parameter ändern oder Werksleiter simultan Leistungsstatistiken von jedem iOS-, Android- oder Windows-basierten Gerät mit einem Webbrowser überprüfen. Außerdem ist die Speicherung von Projektkomponenten (Blockdiagramme, Tabellen, Webseiten oder ganze Prüfabläufe) möglich, um sie später für andere Projekte wieder zu nutzen.

Themen:

| Fachartikel

Ausgabe:

inVISION 1 2017
Cognex Germany Inc.

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