CoaXPress statt Camera Link HS

CoaXPress
statt Camera Link HS

Interview mit Marc Damhaut, Euresys

Die belgische Firma Euresys stellt seit Jahren erfolgreich Framegrabber und Software für die Bildverarbeitung her. inVISION sprach mit dem CEO Marc Damhaut über die Potenziale der verschiedenen Highspeed-Interfaces und den Framegrabber-Markt der Zukunft.

Lange Zeit sah es danach aus, als sei Camera Link (CL) kein Interface mehr für die Zukunft. Hat sich das geändert, nachdem Sie eine Lösung entwickelt haben, die CL mit längeren Kabeln ermöglicht?

M. Damhaut: Unsere ECCO-Lösung, die den Einsatz längerer CL-Kabel erlaubt, haben wir auf Kundenwunsch hin entwickelt. Standards wie GigE Vision sind zwar für viele Anwendungen sehr erfolgreich, und wir stehen auch voll hinter dem neuen CoaXPress-Standard (CXP); trotzdem sehen wir eine vielversprechende Zukunft für die bereits existierenden CL-Lösungen. Ein Grund dafür ist das große Spektrum verfügbarer CL-Geräte: Kameras, Framegrabber, Kabel und anderes Zubehör. Wenn es also um Anwendungen mit hoher Bandbreite geht, werden CL und CXP noch eine Weile nebeneinander bestehen.

Existiert nach wie vor ein Markt für CL HS (Highspeed) oder wurde dieses inzwischen von CXP übernommen?

M. Damhaut: Ich glaube, dass der CL HS-Markt inzwischen von CXP übernommen wurde. Bei Euresys haben wir keine technischen Prioritäten und können auch jederzeit CL HS-Framegrabber entwickeln, falls es nötig sein sollte. Im Moment stellen wir aber fest, dass CXP-Produkte weiter an Fahrt gewinnen und wir sind Teil dieses Trends. CXP bietet einen Mix an Features, wie z.B. hohe Bandbreite, dauerhaft robuste kostengünstige Kabel usw., der für die kommende Generation von IBV-Anwendungen im High-end-Bereich geeignet ist.

Die meisten Ihrer Wettbewerber beschäftigen sich schon lange mit CXP. Sie sind erst jetzt mit einer CXP-Framegrabber-Serie gestartet. War es evtl. sogar besser, zu warten, wenn man sich die Stecker-Diskussionen der letzten Jahre vor Augen hält?

M. Damhaut: Es war besser, zu warten. Nicht nur wegen der Probleme mit den Steckern, auch wegen der Verfügbarkeit von Kameras. Für Anwender und Nutzer ist die Verfügbarkeit – und der Preis – von Kameras ein wesentlich wichtigerer Faktor als der Framegrabber. Wir haben erst jetzt eine nennenswerte Zahl an CXP-Kameraherstellern und auf dem Markt verfügbare Kameras.

Geht der Trend beim Anwender derzeit eher in Richtung individuelle Framegrabber-Lösungen oder in Richtung handelsübliche Framegrabber?

M. Damhaut: Die Frage auf diese Antwort dürfte von der jeweiligen Region abhängig sein. Euresys-Standard-Framegrabber sind z.B. in Asien sehr erfolgreich; die Kunden dort geben möglicherweise dem Komfort und der Geschwindigkeit von Standard-Lösungen den Vorzug vor dem relativ langen Entwicklungsprozess eines maßgeschneiderten Designs. Dennoch ist einer der Gründe für kundenspezifische Lösungen immer Kostenreduzierung. Unsere Lösungen sind immer einem Kostendruck unterworfen. Wir legen den Preis unserer Framegrabber ganz zu Anfang des Prozesses fest, um wettbewerbsfähig auf dem Markt zu bleiben, und wir halten an diesem Preisziel fest. Unsere Produkte sind erschwinglich und wir können unseren treuen OEM-Kunden erhebliche Mengenrabatte bieten.

Euresys s.a.

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