25 Jahre Sensopart: Interview mit Firmengründer Dr. T. Wanner

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25 Jahre Sensopart: Interview mit Firmengründer Dr. T. Wanner

1994 gründete Dr. Theodor Wanner die Sensopart Industriesensorik GmbH. Erreicht hat der promovierte Elektronikingenieur seither eine ganze Menge. Die Firma hat sich in den letzten 25 Jahren vor allem als Anbieter von optoelektronischen Sensoren und Vision-Sensoren international einen Namen gemacht.

Am 5. April 1994 wurde die Sensopart Industriesensorik GmbH gegründet, die heute 210 Mitarbeiter an den Standorten Wieden und Gottenheim sowie in Niederlassungen in Frankreich, England, China und den USA beschäftigt. (Bild: SensoPart Industriesensorik GmbH)

inVISION: Herr Dr. Wanner, 25 Jahre Sensopart: Wie fällt Ihr Fazit nach einem Vierteljahrhundert aus?

Dr. Theodor Wanner: Durchweg positiv. Meine Vision, welche ich bei der Gründung des Unternehmens 1994 hatte, hat sich weitgehend erfüllt. Sensopart ist heute bekannt als Anbieter hochwertiger und innovativer optischer Sensorik und Bildverarbeitungstechnologien. Anfangs waren wir reiner Anbieter von Sensoren, die man landläufig als Lichtschranke/-taster, Abstandssensoren und Farbsensoren bezeichnet. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war die Technologie der einstellbaren Hintergrundausblendung, insbesondere durch das Teach-Verfahren. Der nach ca. zehn Jahren hinzugekommene Produktbereich Vision hat sich inzwischen zu einem weiteren wichtigen Bereich entwickelt. Die Vision-Sensoren der Visor-Familie finden zu zehntausenden Einsatz in der Industrieproduktion, insbesondere im Bereich Automobil, Maschinenbau und Robotik.

inVISION: Die Ursprünge der Firma liegen in Wieden im Schwarzwald. Wie kam es zu der Gründung an diesem Ort?

Wanner: Diese Frage wurde mir schon oft gestellt. Wie kommt man zu einem Standort mitten im Schwarzwald – in 800m Höhe, wo andere Urlaub machen und der nächste Skilift nur fünf Minuten entfernt ist? Die Antwort ist recht einfach: Ich habe 1994 Sensopart aus der Konkursmasse eines Betriebes gegründet, welcher dort bereits seinen Standort hatte. Auch wenn die Infrastruktur dort natürlich nicht ganz so gut ausgebaut war wie in Ballungszentren, ist es uns gelungen, die Firma dort Stück für Stück aufzubauen. Wieden wird auch weiterhin ein wichtiger Standort für uns sein.

inVISION: Wie wichtig war 2001 die Gründung des zweiten Standortes in Gottenheim bei Freiburg für den Erfolg der Firma?

Wanner: Aus meiner Sicht ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dafür gibt es vielfältige Gründe, aber insbesondere waren das die Personalressourcen, die gute Infrastruktur und die Erweiterungsmöglichkeiten. So benötigt Sensopart für seine anspruchsvollen Technologien hochqualifizierte Ingenieure. Diese findet man in der Region Freiburg wesentlich leichter. Weitere Vorteile sind auch der benachbarte Kaiserstuhl mit seinen Arbeitnehmerressourcen und das Zuliefererspektrum. Zu guter Letzt haben wir in Gottenheim einiges an Fläche im Laufe der Zeit erwerben können. 2004 haben wir bereits den ersten Bau um ca. 40% erweitert, 2017 eine moderne Produktionshalle erstellt und zudem haben wir große Erweiterungsflächen. Dies ist heute angesichts der knapper werdenden Gewerbeflächen sehr beruhigend, zumal wir von einem weiter überdurchschnittlichen Wachstum ausgehen.

inVISION: Was muss ein Sensorik-/ Visionhersteller zukünftig können, was er vor 25 Jahren noch nicht können musste?

Wanner: Ein zentraler Punkt ist die Software. Alle unserer Sensoren beinhalten schon heute Prozessoren und Speicher und fast alle können kommunizieren – das war vor 25 Jahren bei weitem nicht so. Durch diese Basis kann man natürlich auch die zukünftigen Anforderungen durch die Industrie 4.0 oder die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz erfüllen. Das Wissen und das Verständnis für Algorithmen und Kommunikationstechnologien sowie der Umgang mit großen Datenmengen wird immer wichtiger.

inVISION: Ist es von Vorteil als mittelständisches Unternehmen mit sehr großen Marktbegleitern konkurrieren zu dürfen?

Wanner: Selbstverständlich: Nicht die Großen schlagen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Das gilt in innovativen Märkten wie unseren noch viel mehr. Mich hat das immer nur motiviert. Unsere Entwicklung zeigt doch, welche Möglichkeiten wir noch haben! Zudem haben wir inzwischen eine Größe und auch Finanzkraft erreicht, in der wir viele Dinge tun können, die wir uns früher nicht hätten leisten können. Wir sind zu einem etablierten weltweiten Hersteller im Bereich optischer Sensorik und Bildverarbeitung geworden.

inVISION: Welche Themen oder Produkte stehen bei Ihnen in naher Zukunft im Fokus?

Wanner: Ich kann Ihnen versichern, dass wir mehr innovative Ideen haben, als wir realisieren können. Es macht richtig Spaß, mit den Mitarbeitern die besten Ideen auszuwählen und zu realisieren. Wir haben gerade unsere neue Generation der Vision-Sensor-Familie Visor mit vielen neuen Features auf den Markt gebracht und werden diese noch weiter entwickeln. Ziel ist, die Vision-Sensoren noch leistungsfähiger und anwendungsfreundlicher zu machen. Auch bei der Sensorik arbeiten wir an Produkten, welche schwierige oder bisher nur unzureichend gelöste Aufgaben lösen. Dabei beobachten wir natürlich die Anforderungen aus der Industrie 4.0 mit den Schlagworten wie Losgröße 1, Predictive Maintenance, Serialisierung, Robotik, etc. und nicht zuletzt die Ressourcenverknappung bzw. den schonenden Umgang mit der Umwelt.

inVISION: Wie verändern sich die Anforderungen an die Bildverarbeitung durch den zunehmenden Robotereinsatz in der Industrie?

Wanner: Soll die Kamera am Roboterarm befestigt werden, muss sie möglichst leicht und klein werden. Ebenso wichtig sind geeignete Schnittstellen und die Einbindung in die Robotersteuerung. Sensopart hat hier inzwischen bereits zu mehreren Robotertypen entsprechende Apps oder Funktionsbausteine im Angebot. Sehr positiv aufgenommen werden auch spezielle Funktionen wie die einfache Kalibrierung (Umrechnung der Kamerakoordinaten in Roboterkoordinaten). Wir haben inzwischen ein schönes Angebot in unserem Produktportfolio mit der VisorRobotic-Familie.

inVISION: Wie groß wird zukünftig der Anteil der Bildverarbeitungs- bzw. Robotikanwendungen am Gesamtumsatz sein?

Wanner: Er wird auf jeden Fall steigen. Ob sich die Prophezeiungen bezüglich des Vision- und Robotermarktes genauso bewahrheiten und wo genau die meisten Anwendungen der Roboter sein werden, ist schwierig abzuschätzen. Dementsprechend werden wir die Marktentwicklungen genau beobachten und uns ggf. auch an neue Anforderungen anpassen. Für uns sind auch kleinere Nischenmärkte interessant, die für große Firmen und Konzerne eventuell nicht so attraktiv sind.

inVISION: Seit einiger Zeit ist auch Ihr Sohn in der Firma tätig. Wird er eines Tages die Geschicke von Sensopart weiter leiten?

Wanner: Mein Sohn hat nach seinem technischen Studium und nachfolgenden MBA bei diversen großen Playern der Automatisierungstechnik die notwendige Erfahrung gesammelt. Inzwischen kennt er auch Sensopart und unser Geschäft sehr gut. Viele Entscheidungen der letzten Zeit hat er bereits mitgeprägt. Sie sehen – die Voraussetzungen sind alle vorhanden. Die Nachfolge ist bereits eingeleitet, er hat erste Aufgaben von mir bereits übernommen und wird Stück für Stück mehr übernehmen.

inVISION: Wie wird Sensopart das Jubiläum feiern?

Wanner: Schwerpunkt unserer Feierlichkeiten ist die International Innovation Week vom 24. bis 28. Juni. Höhepunkt ist der Innovation Day am 27. Juni (s. Kasten). Hier wird tagsüber ein vielfältiges Vortrags- und Seminarprogramm angeboten. Parallel gibt es eine Hausmesse zusammen mit vielen unserer Partner. Highlights sind die Vorträge von Prof. Dr. Bauernhansl, Leiter des IPA in Stuttgart, und Prof. Dr. Jähne von der Universität Heidelberg zu neuen Trends rund um Sensorik, Vision und Industrie 4.0. Abends werden wir mit circa 500 geladenen Gästen und Mitarbeitern das Bestehen gebührend feiern.

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inVISION 3 2019
SensoPart Industriesensorik GmbH

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