Was waren die (Produkt-)Neuheiten auf der Control 2019?

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Was waren die (Produkt-)Neuheiten auf der Control 2019?

Über 870 Firmen aus 33 Ländern haben Anfang Mai auf der 33. Control in Stuttgart ihre Neuheiten präsentiert. In unserem inVISION-Nachbericht geben wir einen kleinen Überblick über die interessantesten Produkte und Systeme der Aussteller.

Bilder 1-4 | Bereits zum vierten Mal fand das Vortragsforum Control Vision Talks auf der Control statt. Highlights waren dabei unter anderem die Podiumsdiskussionen ‘Neue Konzepte für die Messtechnik der Zukunft’ (l.u.) und ‘Hyperspectral Imaging: Wo sind die Anwendungen?’ (r.o.). (Bilder: TeDo Verlag GmbH)

Bereits zum vierten Mal fand während der Messe das Vortragsforum Control Vision Talks statt. In 27 Vorträgen wurden Themen zur 3D-Bildverarbeitung, optischen Messtechnik, Hyperspectral Imaging und CT/Röntgen präsentiert. Höhepunkt waren die beiden Podiumsdiskussionen ‘Neue Konzepte für die Messtechnik der Zukunft’ sowie ‘Hyperspectral Imaging: wo sind die Anwendungen?’.

Bildverarbeitung (Komponenten)

Die 3k/4k/6k-Zeilenkameras VT-3K7G, VT-5K5G und VT-6K3.5G mit GigE-Interface von Vieworks kombinieren dank TDI (Time Delayed Integration) Technologie die Stärken von CMOS und CCD-Image-Sensoren. So ermöglicht die 3K7G eine 128x höhere Empfindlichkeit als bisherige Modelle, die 6K3.5G sogar 256x bessere Werte. Neben (telezentrischen) Objektiven und Beleuchtungen hat Opto Engineering erstmals auch eigene Kameras auf der Messe gezeigt. Ausgestattet mit den neuesten Sensoren und GigE bzw. USB3.0 Interface stehen Anwendern neben Flächenkameras auch Zeilenkameras zur Verfügung. Die 600kHz LED-Zeilenbeleuchtung xposure flash des AIT ist die ­perfekte Ergänzung zur 600kHz-Zeilen­kamera xposure. Sie bietet gleichzeitig eine hohe Beleuchtungsstärke und hohe Homogenität nicht nur für eine Objektebene, sondern auch für eine homogene Beleuchtung innerhalb eines gegebenen 3D-Volumens. Durch ein spezielles Linsensystem wird beim focusor von planistar eine große Lichtquelle auf einen gezielten Punkt fokussiert und macht Stellen sichtbar, die mit einem Punkt-Strahler nicht erreicht sind. Die Größe des Lichtpunktes/-winkels können individuell angepasst werden. Mit der TriggerBox von AHF können mit gängigen Mikroskopie-Softwareprogrammen Lichtquellen verschiedener Hersteller angesteuert werden. Sie wird (kompatibel zu NI 6501) zwischen Computer und Lichtquelle geschaltet, womit die Kontrolle via USB- und BNC-Verbindung über alle TTL-steuerbaren Lichtquellen möglich ist. Die Signalumschaltung erfolgt innerhalb von Mikrosekunden. OPT hat den Controller DPA6024E vorgestellt. Dieser bietet einen Spannungsbereich von 5 bis 48V, Triggerfrequenzen bis 50kHz und Reaktionszeiten kleiner 10µs. Auch Teledyne Dalsa zeigte einen Controller. Der Multi-Kamera Controller Geva 400 wurde speziell für die schnelle Inspektion mehrerer Merkmale konzipiert. Das System ermöglicht den direkten Anschluss von vier GigE-Kameras mit PoE, lässt sich aber auch mit zusätzlichen Kameras, die über gängige Schnittstellen verfügen, zu umfangreicheren Konfigurationen erweitern.

Bild 5 | Bei OneClick von Faro drückt der Anwender den einzigen Knopf des Systems und ein 3D-Sensor an einem Roboterarm misst das Püfteil aus verschiedenen Winkeln. (Bild: TeDo Verlag GmbH)

Bildverarbeitung (Lösungen)

Die GampBox von i-Mation bietet GMP-konforme Bildverarbeitung und besteht aus einem Box-PC und einer GMP-konformen Benutzeroberfläche. Über Ethernet können unterschiedliche Kameras an das System angeschlossen werden. Eine OPC-UA-Schnittstelle ist vorhanden. Das ­Inline-Prüfsystem MV.eye für Poren, Defekte und Lunker auf Funktionsflächen von Mabri.Vision ermöglicht eine 100 Prozent-Kontrolle von Bauteilen mittels einer robotergeführten Kamera (bis 21MP) und Beleuchtung. Die kleinste detektierbare Defektgröße ist 0,1×0,1mm. Eine intelligente Kamera auf einer Hochleistungs-VPU-Plattform mit integrierter Positionserkennung, Messung und Erfassung zeigte Hikvision. Die Kamera unterstützt IO/NIO-Größen- und Positionserkennung sowie Musterabgleich und bietet diverse I/O-Schnittstellen sowie eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche. Das kompakte USB3.1 Machine Vision Digitalmikroskop von Opto beinhaltet eine koaxiale Auflichtbeleuchtung, sowie ein diffuses Ringlicht, zwischen denen jederzeit gewechselt werden kann. Eine Messsoftware ist für Stand-Alone-Anwendung genauso integriert, wie eine umfangreiche Kamerasteuerungssoftware für anspruchsvolle Integrationsaufgaben.

Inline-Messtechnik

Violette Laser setzt Third Dimension zur Spaltmessung mit den mobilen Messsystemen GapGun und Vectro ein. Die leichten Geräte (160g) sind ideal für Inline-Messungen an verchromten und lichtdurchlässigen Materialoberflächen im Automobilbereich. Minikomp Bogner bietet unter dem Brand Robinspect Lösungen für die Spalt-, Oberflächen- und 3D-Messung. So bietet das Gap&Flush System 4.000 Messpunkte pro Linie bei einer Messfrequenz von 40kHz und Messabständen von 80 bis 210mm bei einer Messbreite von 80mm. Premiere feierte der 3D-Linienprofilsensor Gocator von LMI. Der Sensor ist optimiert für die Datenerfassung auf spiegelnden Oberflächen, wie z.B. Glas, polierten Metallen oder Kunststoffen und kann gleichzeitig spiegelnde sowie diffuse Objekte erfassen. Er bietet eine x-Auflösung von 8µm und eine z-Wiederholgenauigkeit von 0,2µm bei Geschwindigkeiten bis 10kHz. Das SmartXtract Tool ist Teil des DevKit (SDK)-Pakets von SmartRay. Es ermöglicht die Scanrate der Ecco 95 Sensoren weiter zu optimieren, indem sie den Scanbereich in bestimmte ROI-Bereiche segmentiert. Das Tool vereinfacht die Messung von glänzenden oder reflektierenden Oberflächen, indem es intelligente 3D-Datengenerierungstechniken mit Reflexionsfilteralgorithmen kombiniert. Die automatisierte 3D-Messzelle PartInspect L von Hexagon basiert auf der Aicon-Scantechnologie. Sie kombiniert eine Auswahl verschiedener Streifenlicht-Projektionstechnologien mit einem Roboterarm in einer modularen Zelle. Die Lösung verfügt über eine automatische Scanplanungsfunktion sowie Systeme zur Roboterbahngenerierung und Kollisionsvermeidung auf Basis von CAD-Daten. Einen 3D Time-of-Flight Multi-Memory Node Technology Demonstrator bekam man am Stand von Teledyne e2v zu sehen. Mit 10µm Pixeln und einer Auflösung von 1.024×105 Pixeln (andere Varianten sind möglich), arbeitet das ToF-System bei Entfernungen von 0,4 bis 6m und einem FoV von 40°x4°.

Produktionsnahe Messtechnik

Faro zeigte auf dem Early Adopter Programm seine Messlösung OneClick. Dabei legt der Anwender das Prüfteil auf das System, drückt den einzigen Knopf der Anlage und ein 3D-Sensor an einem starren Roboterarm misst das System aus verschiedenen Winkeln. Mit einem neuen Modul der GOM Software ist es möglich, vom realen Bauteil im ungespannten Zustand den gespannten Zustand zu errechnen (Virtual Clamping). Das Ergebnis sind Messdaten, die mit dem eingespannten Bauteil exakt vergleichbar sind. Der virtuelle Spannvorgang erfolgt auf Basis der Messdaten und unter Verwendung einer FEM-basierten Berechnungsmethode. Renishaw und Wenzel haben ihre Zusammenarbeit in den Feldern Shopfloor und Koordinatenmesstechnik verstärkt. Im Zuge dessen kann das Equator-Prüfgerät von Renishaw direkt über die Wenzel Software Quartis zur Programmierung und Auswertung angesteuert werden. Das Equator-Prüfgerät ist nun Teil des Portfolios von Wenzel. Gleichzeitig lanciert Wenzel mit der SF 55 eine kompakte Portalmessmaschine für den Einsatz direkt in der Produktion. Das CNC-Bildverarbeitungsmessgerät Quick Scope QS-L/AF von Mitutoyo ersetzt mehrere bestehende Modelle, hat einen High-Speed-Autofokus, eine 3MP-Farbkamera sowie eine große Auswahl an Objek­tiven. Die Messunsicherheit beträgt 2,2µm. Die 7:1 Zoomeinheit sorgt im Verbund mit den Wechselobjektiven für eine optische Vergrößerung von 0,5-7X.

Bild 6 | Robinspect Gap&Flush ermöglicht 4.000 Messpunkte
pro Linie bei einer Messfrequenz von 40kHz. (Bild: TeDo Verlag GmbH)

Mobile Messtechnik

Creaform stellte gleich zwei neue mobile 3D-Scanner vor. Zum einen die dritte Generation des HandyScan Black mit einer verbesserten Optik, einer Lasertechnologie mit mehreren blauen Lasern und einem ergonomischen Design. Zudem wurde die überarbeitete Version des Go!Scan 3D gezeigt. Dieser verfügt über vier Inline-Kameras und ermöglicht vollflächige Dimensionsmessungen auf einer breiten Auswahl von Oberflächen und Texturen. Beide Geräte bieten eine 4x höhere Auflösung und 3x höhere Messgeschwindigkeit als der Vorgänger. Mit dem Leica Absolute Tracker ATS600 von Hexagon ist ein zielgerichtetes 3D-Scanning direkt vom Laser Tracker aus möglich. Das Gerät scannt Oberflächen aus einer Entfernung von bis zu 60m ohne Targets, Sprays, Reflektoren oder Sonden. Er identifiziert einen Scanbereich in seinem Sichtfeld und erstellt dann mit einer Genauigkeit von bis zu 300µm ein sequenziell gemessenes Raster von Datenpunkten, welche die Oberfläche definieren.

Oberfläche

Bisher waren Geometrien von Bohrungen optisch kaum messbar. Das ändert sich mit der Funktion Vertical Focus Probing des optischem Koordinatenmesssystems µCMM von Bruker alicona, mit dem man ver­tikale Flächen mit mehr als 90° optisch messen kann. Das zum Patent ange­meldete Verfahren ist eine Erweiterung der Fokus-Variation und basiert auf der Nutzung eines partiellen Lichtkegels. Einzelne, von vertikalen Flächen diffus reflektierte Lichtstrahlen, werden dabei vom Objektiv erfasst. Hexagon präsentierte seinen ersten Scanning-Sensor mit blauer Laserlinie für die Erstellung von Punktwolken. Der HP-L-5.8 ergänzt dabei das Angebot an taktilen und berührungslosen Sensoren für Koordinatenmessgeräte. Bei den elektronischen Autokollimatoren der TriAngle-Serie von Trioptics erfolgt die computergestützte Geradheitsmessung von Führungsschienen mit einer Genauigkeit von bis zu 1μm/m. Der Aufbau ist in weniger als fünf Minuten möglich. Der chromatische Positionssensor Everest-K2 von Stil hat einen Neigungswinkel von 42°, eine Auflösung von 75nm und eine Genauigkeit von 150nm bei einem Messbereich von 2mm und einem Arbeitsabstand von 19,2mm.

CT & Röntgen

Das Softwaremodul WinWerth TomoAssist von Werth Messtechnik ermöglicht die automatische Ermittlung der optimalen CT-Einstellparameter in Abhängigkeit von der jeweiligen Messaufgabe. Röhrenleistung, Spannung, Vorfilter und Belichtungszeit sowie die Anzahl der Projektionen werden vorgeschlagen. Dabei berücksichtigt das Verfahren sowohl Werkstückeigenschaften wie Geometrie, Lage und Werkstoff, als auch die notwendige Strukturauflösung in Abhängigkeit von den kritischsten Prüfmaßen. Mit der optischen Zeichenerkennung (OCR) in VGStudio Max 3.3 von Volume Graphics können Anwender nun Texte in CT-Scans, wie z.B. Objektbezeichnungen, auslesen und den erkannten Text in den Metainformationen speichern. In automatisierten Prüfabläufen können damit z.B. Kavitätenmarker in CT-Scans von Gussbauteilen erkannt und dann das richtige Referenzobjekt oder die passende Analyse in VGinLine-Aufträgen in Abhängigkeit von der jeweiligen Kavität ausgewählt werden. Das 4D-Röntgenmikroskop DynaTom von Tescan bietet eine hohe zeitliche Auflösung. Dabei rotieren Röntgenquelle und Detektor um die Probe und möglichen so Auflösungen bis zu 3µm (JIMA-Auflösungsmuster). Der in dem diondo d2 Mikro-CT-System vollintegrierte Teilewechsler ermöglicht die heterogene Mehrfachbestückung von CT-Anlagen. Zusammen mit Multistacks kann die Anlage Messreihen über Nacht und das Wochenende hindurch abarbeiten.

Highlights der Control 2019

Virtuelle Polarisationsfilter

Durch Schieberegler können beim ArenaView SDK von Lucid Vision Anwender vor der Kamera Polarisationsinformationen ausprobieren und so einen virtuellen Polarisationsfilter in Echtzeit erstellen.

www.thinklucid.com

Seitliches Antasten

Vertikale Flächen mit mehr als 90° optisch messen kann man mit dem optischem KMM µCMM von Bruker alicona. Vertical Focus Probing zur Lochmessung ist eine Erweiterung der Fokusvariation und basiert auf der Nutzung eines partiellen Lichtkegels.

www.alicona.com

Automatische CT-Parameter

Das Softwaremodul WinWerth TomoAssist von Werth Messtechnik ermöglicht die automatische Ermittlung der optimalen CT-Einstellparameter in Abhängigkeit von der jeweiligen Messaufgabe.

www.werth.de

Virtual Clamping

Mit einem neuen Modul der GOM Software können vom realen Bauteil im ungespannten Zustand, nun auch der gespannte Zustand errechnet werden. Die Messdaten sind mit dem eingespannten Bauteil exakt vergleichbar.

www.gom.com

Violette Laser

UV-Laserköpfe setzt Third Dimension für seine mobilen Spalt-Messsysteme GapGun und Vectro für Inline-Messungen an verchromten und lichtdurchlässigen Materialoberflächen ein.

www.third.com

Themen:

| Fachartikel

Ausgabe:

inVISION 3 2019
P.E. Schall GmbH & Co. KG

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