Intelligenz vs. Geschwindigkeit

Intelligenz vs. Geschwindigkeit

Von Multikamerasystemen und intelligenteren Halbleitern

Chromasens entwickelt und produziert Zeilen-, Spektral- und 3D-Stereokameras sowie LED-Beleuchtungen. Aber was sind für den Kamerahersteller derzeit die wichtigsten Trends in der Bildverarbeitung? Um dies herauszufinden sprach inVISION kurz mit Markus Schnitzlein, Geschäftsführer der Chromasens GmbH.

Zitat: ?Wichtig ist, dass die Halbleiterhersteller erkennen, dass es nicht ? wie in der Vergangenheit ? immer nur um mehr Geschwindigkeit geht.?, Markus Schnitzlein, Chromasens (Bild: Neitzel Communication)

„Wichtig ist, dass die Halbleiterhersteller erkennen, dass es nicht ‚wie in der Vergangenheit‘ immer nur um mehr Geschwindigkeit geht.“, Markus Schnitzlein, Chromasens (Bild: Neitzel Communication)

Was sind für Sie derzeit die wichtigsten Bildverarbeitungstrends?

Markus Schnitzlein: Als Anbieter kompletter Bildverarbeitungslösungen sehe ich im Wesentliche drei Entwicklungsrichtungen, die uns in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Dazu zählt beispielsweise die Schnittstellenproblematik. Für zukünftige IBV-Anwendungen ist ein extrem schneller Datentransfer unverzichtbar. Die traditionelle, robuste und weit etablierte Camera-Link-Schnittstelle wird diesen Anforderungen nicht gerecht und wird mittel- bis langfristig abgelöst werden. Ob im Rennen um die Nachfolge 10 Gigabit Ethernet oder CoaXPress die Nase vorn haben werden, ist aus meiner Sicht derzeit offen.

Wie beurteilen Sie das Thema Spectral Imaging?

Schnitzlein: Eine weitere Entwicklungs-Baustelle ist die Datenerfassung in erweiterten Spektralbereichen, beispielsweise dem nahen oder mittleren Infrarot. Grund für den Bedeutungszuwachs derartiger Lösungen ist die Tatsache, dass sich bestimmte Eigenschaften von Prüfobjekten aber auch mögliche Defekte in diesem Frequenzbereich besonders gut erfassen und nachweisen lassen. Zwar gibt es heute bereits Sensoren für die genannten Spektralbereiche, die notwendige breite Auswahl für die Entwicklung hochspezifischer Lösungen ist allerdings nicht vorhanden.

Und wie sieht es mit Multikamerasystemen aus?

Schnitzlein: Als drittes Segment, das der industriellen Bildverarbeitung viele neue Impulse geben wird, betrachte ich die Entwicklung von Multikamerasystemen. Bestimmte Mess- und Bilderfassungsaufgaben könnten beispielsweise durch die intelligente Fusion von 3D- und Multispektralkameras optimiert werden. Hier schließt sich der Kreis zum alles überdeckenden Thema Industrie 4.0, in dem es darum geht, Fertigungsabläufe mit verschiedensten bildgebenden Verfahren automatisch zu überwachen und diese Daten in intelligenten Zentraleinheiten zu sammeln und auszuwerten. Das Ergebnis sind dann optimale Produktionsverfahren. Um all den genannten Herausforderungen gerecht zu werden, sind Fortschritte und Innovationen in der Halbleitertechnologie unabdingbar. Wichtig ist, dass neue fusionierte Sensorsysteme mehr Bildverarbeitungsfunktionen an Bord haben müssen, um den Anforderungen an eine effiziente Verarbeitung zu erfüllen. Hierbei geht es auch darum, intelligente Funktionen ‚on Chip‘ zu realisieren, um mit einem geringen Energieaufwand in der Kamera in Echtzeit arbeiten zu können.

Themen:

| Fachartikel

Ausgabe:

inVISION 5 2016
Chromasens GmbH

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