USB3 Vision Plugfest erfolgreich

USB3 Vision Plugfest erfolgreich

Nachbericht zu den Standard Meetings in Seoul

Zweimal im Jahr treffen sich die wichtigsten Hersteller von Kameras und Bildverarbeitungssoftware, um die Standards der Branche weiterzuentwickeln. Dies stellt sicher, dass die Produkte der verschiedenen Firmen nahtlos ineinandergreifen. Im April trafen sich die Mitglieder der Standardgremien für GenICam, GigE Vision, USB3 Vision und CoaXPress in Seoul. Ein Höhepunkt der fünftägigen Veranstaltung war das erste Plugfest für die neuen USB3 Vision Kameras.
Seit im Jahr 2003 begonnen wurde, an den Standards GenICam und GigE Vision zu arbeiten, haben sich die beteiligten Entwickler mindestens zwei Mal im Jahr getroffen, um die Standards weiterzuentwickeln. Die Gremien für USB3 Vision und CoaXPress haben sich angeschlossen, sodass diese Treffen inzwischen Großveranstaltungen geworden sind. Das diesjährige Meeting war mit 44 Teilnehmern aus 28 Firmen gut besucht und dauerte fünf Tage.

USB3 Vision: erfolgreiches Plugfest

Nach dem Launch des USB3 Vision Standards auf der letzten Vision und dem Release im Januar haben etliche Firmen damit begonnen, kompatible Produkte auszuliefern. Im Fokus lag daher die Frage, wie gut diese Produkte in der Praxis zusammenspielen. Dies sollte das Plugfest zeigen: Sieben Kamerafirmen (AVT, Basler, Baumer, Matrix Vision, Point Grey, Sentech und Toshiba Teli) sowie zwei Hersteller von Bildverarbeitungsbibliotheken (Matrox Imaging und National Instruments) hatten kompatible Produkte mitgebracht und die Experten verbrachten einen ganzen Tag damit, deren Zusammenspiel zu testen. Es zeigte sich, dass die Basisfunktionalität (Kameras auswählen, Konfigurieren und Livebilder anzeigen) fast immer auf Anhieb funktionierte. Dies lag vor allem daran, dass die USB3 Vision Mitglieder eine gemeinsame Testsuite entwickelt haben, die systematisch die Anforderungen des Standards abprüft. Jeder Kamerahersteller hatte also im Vorfeld des Plugfests die Gelegenheit, die grundsätzliche Konformität mit dem Standard zu überprüfen. Die Weiterentwicklung dieser Testsuite war denn auch eines der beherrschenden Themen der Diskussionen. Natürlich gab es auch die eine oder andere Inkompatibilität aus den Randbereichen der Spezifikation; es zeigte sich aber fast immer, dass die jeweils betroffenen Firmen, den Standard falsch interpretiert hatten. Alles in allem gab es erstaunlich wenige Probleme bei der Implementierung des Standards, was sich auch daran zeigt, dass das Errata-Dokument bisher nur sechs Tippfehler und zwei kleinere Klarstellungen enthält. Das spricht dafür, dass ein solider Standard geschaffen wurde. Natürlich wurde auch über dessen Weiterentwicklung gesprochen. Diese wird aber noch eine Weile auf sich warten lassen, da zunächst Praxiserfahrung gesammelt werden soll.

GigE Vision: Ein ausgereifter Standard

Ein Standard ist nie fertig, aber ab einem gewissen Punkt sind alle wichtigen Features eingebaut und man geht automatisch in den Wartungsmodus über. Die Version 2.0 des GigE Vision Standards brachte einen ganzen Schwung neuer Möglichkeiten wie z.B. die Unterstützung von 10GigE, den IEEE1588 Support zum hochpräzisen, gleichzeitigen Triggern mehrerer Kameras oder auch die Unterstützung komprimierter Bilder. Alle diese Features müssen nun erst einmal vom Markt angenommen werden, und so konzentrierten sich die Diskussionen in Seoul auf die erforderlichen Detailverbesserungen, die auch hier wesentlich mit der Erweiterung des Testframeworks zu tun hatten.

CoaXPress: Release der Version 1.1

Zwei Jahre nach dem Launch des Standards wurde in Seoul die Version 1.1 des Standards begrüßt. Neben vielen Detailverbesserungen werden Anwender besonders die Normierung eines kompakten Steckers für Multi-Lane Kabel sinnvoll finden, die das Hantieren mit Bündeln von BNC-Kabeln überflüssig macht. Eine Ideensammlung für die nächste Version 1.2 des Standards ist bereits in Arbeit.

GenICam: Auf dem Weg zu Version 3.0

Während der vorangegangenen Treffen war bereits intensiv darüber diskutiert worden, wie die Ladegeschwindigkeit und der Memory Footprint der Referenz-Implementierung verbessert werden kann, die zwar für PC-basierte Systeme völlig ausreichen, aber für Embedded Systeme eine Schwierigkeit darstellen können. Nachdem in der kürzlich freigegebenen Version 2.3.1 die Erstladedauer noch einmal auf 1/7 gesenkt werden konnte, sind weitere Verbesserungen nur noch durch eine grundlegende Renovierung der Lademechanik zu erwarten. Diese beruht derzeit noch auf den XML-Bibliotheken Xerces und Xalan und soll durch einen spezialisierten SAX-Parser abgelöst werden. Ein in Seoul vorgestellter Prototyp der neuen Lademechanik zeigt, dass die Ladezeiten mit dem neuen Konzept noch einmal um den Faktor fünf bis sieben reduziert werden können. Auch der Speicherbedarf lässt sich noch einmal erheblich senken. Die Gruppe hat den Beschluss gefasst, diese Änderungen in einer Version 3.0 der Referenzimplementierung umzusetzen. Entsprechende Arbeitspakete wurden an die Mitglieder verteilt.

Future Standards Forum: Wohin geht die Reise?

Auf der Vision in Stuttgart hatte sich aus den Chairs der existierenden Standardgremien eine neue Gruppe gebildet, die sich Future Standards Forum nennt und die es sich zum Ziel gesetzt hat, frühzeitig neue Trends in der Branche zu erkennen und rechtzeitig für eine koordinierte Entwicklung der erforderlichen Standards zu sorgen. Damit sollen teure Parallelentwicklungen vermieden werden. Als erstes Ergebnis der Arbeit dieser Gruppe wird es eine Informationsbroschüre geben, die die existierenden Standards vorstellt. Das nächste Standardtreffen findet im Oktober/November diesen Jahres im Allgäu statt.

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