PCO gehört mittlerweile zur Excelitas Gruppe. Welche Vorteile ergeben sich daraus für PCO und Ihre Kunden?
Im Gegensatz zur Zeit vor der Übernahme, in der wir hauptsächlich die Komponente Kamera oder Kamerasystem anbieten konnten – und gegebenenfalls für die Kunden auch als Service-Leistung Komponenten wie Lichtquelle oder Objektive -, haben wir jetzt die Expertinnen und Experten für Optik und Lichtquellen im Excelitas Firmenverbund. Damit können wir mit breiterer Kompetenz den Kunden komplettere Lösungsangebote machen. Wir sind überzeugt, dass dies auch für kleinere Stückzahlen und OEM-Kunden aus dem KMU Bereich attraktiv sein kann, für größere Stückzahlen ist es das ohnehin.
Sie haben auf der Laser eine neue SWIR Kamera vorgestellt. Wo liegen die Vorteile bei der Erweiterung Ihres Portfolios in diese Richtung?
Mit dem zusätzlichen Spektralbereich im Portfolio können wir uns sowohl im Bereich der wissenschaftlichen Anwendungen, z.B. in der Mikroskopie (In-vivo und intravital), als auch im Bereich der industriellen Anwendungen, die den Kurzwellen-Infrarot-Spektralbereich ausnutzen, neue Anwendungsgebiete und somit auch Märkte erschließen. Hierbei hilft uns natürlich unsere langjährige Erfahrung bei der Entwicklung aktiv gekühlter Kamerasysteme und auch bei Qualitätsmessung nach dem EMVA1288 Standard, der bisher im Bereich der SWIR Kameras noch nicht eingesetzt wird.
Lässt sich die SWIR Kamera auch mit den Optem Fusion System von Qioptiq nutzen?
Auf jeden Fall passt die neue SWIR Kamera bestens zusammen mit dem Optem Fusion System, wie wir es auch auf der Laser-Messe in Betrieb diese Jahr zeigen konnten.
Sind für den sCMOS (Scientific CMOS) Sensor auch Anwendungen in der Industrie denkbar, oder liegen die Applikationen vorwiegend im Life Science Bereich?
Nicht nur denkbar, wir verkaufen schon seit Jahren sCMOS-Kameraprodukte in die Industrie, wenn Ihr Begriff von ´Industrie´ z.B. Halbleiter-Oberflächen-Inspektion, 3D-Messtechnik, Halbleiter-Masken-Kontrolle oder industrielle Anwendungen im Life Science Bereich wie PCR-Geräte, Multiwell-Platten-Lesegeräte oder das Scannen von Pathologie-Dünnschnitt-Proben, nicht ausschließt.
Welche neuen Produkte dürfen wir von PCO zur VISION erwarten?
Zum einen haben wir unser Portfolio im UV-Bereich mit der pco.edge 4.2 XU ausgebaut, die bis zu 2nm empfindlich ist, was den Bereich des extremen UV und der weichen Röntgenstrahlung einschließt. Diese Kamera kann auch mit Standard-Anschlüssen in Vakuum-Bedingungen eingesetzt werden. Zum anderen werden wir unsere erste SWIR-Kamera präsentieren, die für uns den Start in diesen neuen Spektralbereich bedeutet, der gleichermaßen in der Industrie wie in der Forschungsanwendung, z.B. der Mikroskopie, an Bedeutung gewinnt.
Bisher war PCO verstärkt im Scientific Bereich unterwegs. Wie sieht es zukünftig mit Aktivitäten im Bereich industrielle Bildverarbeitung aus?
Wir haben uns schon immer in dem Teil der industriellen Bildverarbeitung bewegt, der erhöhte Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Kameras gestellt hat, aber natürlich bekommen wir relativ viele Anwendungsbeispiele für die Außendarstellung aus den Forschungslaboren. OEM-Kunden wollen häufig gar nicht nach außen tragen, wer ihre Lieferanten sind. Auch in Zukunft wollen wir versuchen, in diesem Bereich der industriellen Bildverarbeitung erfolgreich zu sein. Hier sind für uns die neuen UV und SWIR Kameramodelle bestimmt hilfreich. Zudem haben wir auch Schnittstellen wie Camera Link Highspeed (CLHS), die auch in der industriellen Anwendung ihre Stärken wie Geschwindigkeit, Forward Error Correction und Low Jitter Trigger über die Datenleitung ausspielen können.
