Unternehmenskooperation präsentiert größte berührungslose Robotermesszelle der Welt

Groß im Guss

Gemeinsam mit ihren Projektpartnern Zeiss Industrial Quality Solutions und dem Startup a3Ds hat die Siempelkamp Giesserei in Krefeld die weltweit größte berührungslose Robotermesszelle im Rahmen eines Medientages der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie ermöglicht eine vollautomatisierte, berührungslose und zuverlässige Inspektion fertiger Bauteile bis zu einem Gewicht von 240 Tonnen.
Der Messroboter vermisst einen tonnenschweren Schiffsmotor und erstellt einen digitalen Zwilling des Objekts
Der Messroboter vermisst einen tonnenschweren Schiffsmotor und erstellt einen digitalen Zwilling des ObjektsBild: ©Thomas Lammertz / Siempelkamp Giesserei

Obwohl die Robotermesszelle fast so groß wie ein Tennisplatz ist, liegt ihre Messgenauigkeit durch ihre bis zu zwölf Millionen 3D-Messpunkte bei unter 0,6mm. Der von Zeiss IQS entwickelte Scanner, der über ein Messfeld von 2.000×1.600mm verfügt, ist aufgrund seiner Tiefenschärfe in der Lage, komplexe Bauteile wie Schiffsmotoren, Mahlschüsseln oder Pressen innerhalb kurzer Zeit aufzunehmen. Mit insgesamt zwei Messräumen bietet das Automatisierungssystem ausreichende Flexibilität für diese unterschiedlichen Scanaufgaben. Darüber hinaus lässt sich schnell und bedienungsfreundlich ein kompletter digitaler Zwilling des untersuchten Bauteils am Bildschirm erstellen und analysieren. Dirk Behring, Geschäftsführer der Zeis IQS Deutschland, fasst zusammen: „Für uns ist die automatisierte Messanlage bei der Siempelkamp Giesserei ein Best-Practice-Beispiel für die Vermessung sehr großer Gussbauteile. Hier bedienen unsere Messtechniklösungen die hohen Anforderungen an effektive Messverfahren in der Produktion und punkten durch Flexibilität – besonders ermöglicht durch die vollständige Digitalisierung von Bauteilen.“ Auch David Skuratowicz, Mitgründer und Geschäftsführer von a3Ds, ist stolz, diese große automatisierte Messanlage erfolgreich realisiert zu haben. In diesem Geschäftsfeld sieht er generell Wachstumspotenzial für das Startup: „Der Bedarf an solchen oder ähnlichen Anlagen wird in vielen Industriebereichen sicher steigen. Industrielle, optische und automatisierte 3D-Messtechnik wird immer wichtiger.“

Digitale Messtechnik am Beginn der Prozesskette

Doch nicht nur die fertig gegossenen Bauteile der Siempelkamp Giesserei werden zukünftig mithilfe digitaler Technologie millimetergenau untersucht. Bereits am Anfang der Prozesskette kommt bei der Gießerei 3D-Messtechnik zum Einsatz, die ebenfalls demonstriert wurde. Mit dem Zeiss T-Scan Hawk hat die Gießerei ihre Möglichkeiten bei der optischen Lasermesstechnik in der Modellbauschreinerei nochmal erweitert. Der handliche Scanner kann die Abmessungen und Geometrien von Holzmodellen, die ein Positiv des fertigen Gussbauteils sind, genauestens prüfen und Fehler bereits zu Beginn der Bauteilproduktion vermeiden. „Auf diese Weise lassen sich Soll und Ist im Frühstadium unserer Herstellungsprozesse ganz transparent für unsere Kunden abbilden und nie geahnte Potenziale bei der Konstruktionsgenauigkeit heben“, verdeutlicht Dirk Howe, Geschäftsführer der Siempelkamp Giesserei. Mit der Softwareplattform Quality Suite lässt sich die Bauteilentstehung über den gesamten Prozess in der Gießerei lückenlos verfolgen.

Auch der Zeiss T-Scan Hawk zur Vermessung von Holzmodellen wurde live präsentiert.
Auch der Zeiss T-Scan Hawk zur Vermessung von Holzmodellen wurde live präsentiert.Bild: ©Thomas Lammertz / Siempelkamp Giesserei

Digitalisierungsoffensive gelingt durch Partnerschaften

Dirk Howe zeigte sich bei der heutigen Vorstellung der jüngsten Erfolge bei der Digitalisierungsstrategie der Siempelkamp Giesserei sehr stolz auf die erreichten Entwicklungen mit Zeiss IQS und a3Ds. Die Inbetriebnahme der Robotermesszelle sei nun der jüngste Erfolg im Komplettkonzept der Giesserei, um ihre gesamte Prozesskette automatisierter und digitaler zu machen. Bereits im vergangenen Jahr setzte die Siempelkamp Giesserei mit der Digitalisierung ihrer Induktionstiegelöfen Maßstäbe.

Abguss von über 1.300° heißem Sphäroguss in der Gießerei.
Abguss von über 1.300° heißem Sphäroguss in der Gießerei.Bild: ©Thomas Lammertz / Siempelkamp Giesserei
Carl Zeiss Industrielle Messtechnik

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Basler AG
Bild: Basler AG
Details bei 80m/min

Details bei 80m/min

Bei der Herstellung von Batteriezellen ist eine hohe Qualität in allen Prozessschritten entscheidend, um den Materialausschuss zu reduzieren. Digitale Bildverarbeitungslösungen von Basler eröffnen Möglichkeiten, auch kleinste Defekte bei der Elektrodenbeschichtung zuverlässig zu erkennen.

Bild: Vision Components
Bild: Vision Components
Eingebettet

Eingebettet

Eingebettete Bildverarbeitungssysteme sind hochintegrierte Single Board Computer, die zusammen mit Kameratechnik ein Vision System ergeben, das nicht der klassischen komponentenbasierten PC-Technik und -struktur entspricht. Derartig spezialisierte Embedded Vision Systeme sind kompakter, kostengünstiger, energiesparender, oft auch leistungsfähiger und auf ihre Arbeitsumgebung angepasst.

Bild: Mercedes-Benz Group AG
Bild: Mercedes-Benz Group AG
Kurzzeit-Röntgen

Kurzzeit-Röntgen

Zusammen mit dem Fraunhofer EMI hat Mercedes-Benz den weltweit ersten Röntgencrash mit einem realen Pkw durchgeführt. Mit der Kurzzeit-Röntgentechnologie lassen sich hochdynamische innere Deformationsvorgänge mit bis zu 1.000fps darstellen, was die Technologiedemonstration in der EMI-Forschungscrashanlage bei Freiburg gezeigt hat. Bisher unsichtbare Verformungen und ihre exakten Abläufe werden so transparent.

Bild: ©Ryan/stock.adobe.com
Bild: ©Ryan/stock.adobe.com
Potenziale des Quantencomputings für die Bildverarbeitung

Potenziale des Quantencomputings für die Bildverarbeitung

Das Versprechen des Quantencomputings, komplexe Probleme mit bisher unerreichter Geschwindigkeit zu lösen, eröffnet neue Horizonte in zahlreichen Bereichen. Auch in der Bildverarbeitung könnten die Prinzipien der Quantenmechanik und deren Anwendung in Quantenalgorithmen zu signifikanten Fortschritten führen. Doch während die theoretischen Grundlagen vielversprechend sind, steht die praktische Umsetzung noch vor einigen Herausforderungen.