Einfache Programmierung komplexer Robot-Vision-Anwendungen
Die Filtrationsspezialisten von Mann+Hummel haben im Werk Speyer ein Pilotprojekt für eine Robotikanwendung mit Cobot, Vision-Sensor und Automatisierungssoftware realisiert, die eine flexible Produktionsweise ermöglicht. Gesucht war eine einfache Lösung, die zugleich als Modell für künftige Automatisierungsschritte dient.
Die in Ludwigsburg ansässige Mann+Hummel ist Weltmarktführer im Bereich Filtration und beschäftigt weltweit 20.000 Mitarbeiter an 80 Standorten. Im Werk Speyer werden unter anderem Industriefilter, sogenannte Luftentölboxen, sowie Luftfilter für den Bau- und Landmaschinenbereich hergestellt. Die zu fertigenden Produktvarianten und Stückzahlen sind sehr flexibel, sodass herkömmliche Automatisierungslösungen mit Robotern bisher nur vereinzelt zum Einsatz kamen. Ziel des 2018 gestarteten Pilotprojekts war die Entwicklung einer flexiblen Automatisierungsstrategie, die der ‚High mix/low volume‘-Produktionsweise am Standort gerecht wird. Als Pilotanwendung wählte man einen Arbeitsschritt, der bisher manuell von einem Werker ausgeführt wurde. Hierbei werden Luftentölboxen in einer Gitterbox im teilsortierten Zustand und in mehreren Ebenen mit Zwischenlage bereitgestellt.
Der Cobot greift mit einem Sauggreifer ein bis zwei Boxen aus der Gitterbox und platziert diese auf einem getakteten Förderband, das die Filter zur Bedruckung in eine Siebdruckmaschine transportiert. Die Positionserkennung übernimmt ein Vision-Sensor, der fest über der Gitterbox befestigt ist. Da es verschiedene Varianten der Luftentölbox gibt, war eine einfache Adaption der Detektion an wechselnde Teile wichtig. Außerdem legte man bei Mann+Hummel großen Wert auf die Robustheit der Erkennung, da äußere Einflüsse in der Produktion nicht ausgeschlossen werden konnten.