Das letzte Wort

Nuria Garrido Lopez, Vision-Expertin bei Continental
Nuria Garrido Lopez ist Head of Manufacturing Technology Networks und Principal Expert Manufacturing Machine Vision bei Continental. Als Bildverarbeitungsexpertin wollte inVISION von Ihr wissen, welche Rolle die Technologie auf Anwenderseite hat.
Bild: Continental Teves AG & Co. oHG

Ist die Bildverarbeitung mittlerweile wirklich so einfach, dass sie in absehbarer Zeit auch von Nicht-Experten genutzt werden kann?

Nuria Garrido Lopez: Viele träumen seit Jahren von der Idee, nur einen Knopf drücken zu müssen und alles wird automatisch und zuverlässig eingestellt. Davon sind wir immer noch weit entfernt. Die Bildverarbeitung hat sich in den letzten 20 Jahren rasant entwickelt und mit Sicherheit wurde auch vieles einfacher. Für die Erstellung einer Bildverarbeitungsaufgabe muss ich heute nicht mehr unbedingt wissen, wie Mustervergleichsalgorithmen funktionieren, um zuverlässig ein Muster in einem Bild zu erkennen. Das war vor einigen Jahren noch anders. Trotzdem muss ich weiterhin verstehen, welche Information ich aus einem Bild extrahieren möchte, welche Tools ich dafür verwenden kann und ob die Bildqualität dafür ausreichend ist. Als Nutzer wünsche ich mir Systeme, die einfach zu warten sind und sehr wenig bis gar keine Eingriffe benötigen. Nur so können Nicht-Vision-Experten auch solche Bildverarbeitungssysteme während der Produktion bedienen.

Was bzw. welches Produkt würden Sie sich von den Bildverarbeitungsherstellern wünschen, um Ihre Arbeit zukünftig leichter zu machen?

Obwohl die Bildverarbeitungsaufgaben komplexer werden, müssen wir sie einfacher lösen. Eine große Herausforderung dabei ist, die Komplexität zu verstecken und eine intuitive und nutzerfreundliche Bedienung anzubieten. Überladene Interfaces mit Unmengen Möglichkeiten zur Einstellung von Parametern, können mehr verwirren als helfen. Die Kunst besteht darin, die richtige Balance zwischen Flexibilität und Einfachheit in der Anwendung zu finden. Von den Bildverarbeitungsherstellern wünsche ich mir zudem, den Fokus nicht nur auf die Lösung von Inspektionsaufgaben zu richten, sondern auch auf die Qualitätsauswertung. Bildverarbeitungssysteme mit Selbstdiagnostik oder unterstützenden Tools für den Eignungsnachweis wären sehr hilfreich. Neben der Kernaufgabe ist es auch möglich, bestimmte eingestellte Zustände, wie die Position der Kamera, den Fokus, die Helligkeitsverteilung im Bild, etc. bei Inbetriebnahme automatisch zu erfassen und parallel zu jeder Inspektion auszuwerten. Das würde uns helfen die kontinuierliche Überwachung der Bildverarbeitungssysteme zu vereinfachen und auf Veränderungen schneller reagieren zu können oder ggf. Korrekturen vorzunehmen. Bis jetzt mussten wir solche Autodiagnostik-Tools selbst entwickeln und in unsere Systeme integrieren. Das sollte ein Bestandteil jedes Bildverarbeitungssystems sein.

www.continental.com

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