3. Dimension der Lichtverarbeitung

Polarisation bei Zeilenkameras

Messungen bei einer Kamera und einem Sensor mit einem Filter mit drei Polarisationszeilen: eine horizontal (0°), eine vertikal (90°) und eine diagonal (135°) angeordnet. (Bild: Teledyne Dalsa)

Messungen bei einer Kamera und einem Sensor mit einem Filter mit drei Polarisationszeilen: eine horizontal (0°), eine vertikal (90°) und eine diagonal (135°) angeordnet. (Bild: Teledyne Dalsa)

Obwohl die Polarisation noch ein relativ neues Bildgebungsverfahren ist, sind sich Systementwickler bereits sicher, dass die größten Vorteile dieser Technologie durch Zeilenkameras genutzt werden können. Hier wird ein Bild erstellt, während ein Objekt sich am Sensor vorbei bewegt. Unter Ausnutzung der Bewegung werden drei Zeilen Polarisation sowie eine s/w-Zeile von jedem Objektpixel erfasst. Durch diese Kombination können die Lichtintensität und der Polarisationswinkel (horizontal, vertikal und diagonal) bei voller Auflösung und für die volle Zeilenrate erfasst werden. Bild 2 zeigt einen Vergleich der Messungen der Lichtintensität. Dabei stellt die X-Achse den Polarisationswinkel des eintreffenden Lichts dar. Die violette Linie stellt die s/w-Intensität (ohne Polarisation) dar, während die rote, grüne und blaue Linie jeweils für einen Polarisationswinkel stehen. Jeder Pixel im Sensor ergibt eine Messung für jede dieser drei Zeilen. Wenn das Licht z.B. mit 0° auf den Sensor trifft, ist die rote Linie dunkel, die blaue hell und die grüne mittelhell. Wenn das Licht unverändert reflektiert wird – immer noch mit 0° -, bleibt die Polarisation gleich. Das zeigt an, dass im gescannten Objekt keine Belastung oder andere Unregelmäßigkeiten vorkommen. Ändert sich der Polarisationswinkel jedoch, verändert sich auch die Kombination der unterschiedlichen Wellenlängen, was durch Falschfarben dargestellt werden kann (Bild 1). Da für jeden Pixel im Bild vier Messungen verfügbar sind, kann das Problem schnell und genau ermittelt werden – bei eine hohen Auflösung bis auf Pixelebene. War bei herkömmlichen Verfahren noch jeweils eine Kamera pro Wellenlängenbereich erforderlich, erlaubt die stärkere Integration auf Sensorebene die Bereitstellung von vier Bereichen in einer einzelnen Kamera. (Als Ergebnis davon sinken die Kosten und die Anzahl der Kameras, während mehr Informationen übertragen werden.)

 

Polarisation in Aktion

Kameras mit Polarisationsfiltern eignen sich ideal für verschiedene Anwendungen wie das Sortieren und die Erkennung von Fehlern. Bei der Rohstoffverarbeitung können Zeilenkameras mit Polarisation Fremdobjekte durch einen höheren Kontrast hervorheben. Plastik in natürlichen Materialien oder dünne Folien können mithilfe von Polarisationstechniken sichtbar gemacht werden. Außerdem kann die Polarisationstechnologie Fehler und Defekte, z.B. mechanische Belastung, Risse oder Brüche in Materialien wie Glas, Kohlefasern und Plastik sichtbar machen – wie im Beispiel mit dem Lineal. Das Potenzial ist enorm und es gibt noch viel Arbeit. Die Filter für die Bildsensoren sind klein und erfordern eine sehr präzise Produktion und die Entwickler arbeiten an einer eleganten Lösung, die sowohl für hohe Präzision als auch günstigen Kosten sorgt – und damit an der Zukunft der Bildgebung.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Themen:

| Fachartikel

Ausgabe:

inVISION 5 2016
Teledyne Dalsa

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Webinar Spectral Imaging

Webinar Spectral Imaging

Am 7. Mai findet um 14 Uhr das inVISION TechTalk Webinar ‚Spectral Imaging‘ statt. Dabei stellen Vision & Control (Tailored Optics and Lighting for Hyper- and Multispectral Imaging), Lucid Vision (Advanced sensing with latest SWIR and UV cameras) und Baumer (Inspect the invisible with powerful SWIR & UV Cameras) verschiedene Trends zu SWIR, UV und Hyperspectral Imaging vor.