Auswertung von Konzentrationen
Der dritte Typ von Polarisationsdaten ist der Winkel der linearen Polarisation (Angle of Linear Polarization, AoLP). Teilweise linear polarisiertes Licht kann als Summe einer unpolarisierten Komponente und einer linear polarisierten Komponente unter einem einzelnen dominanten Winkel (AoLP) aufgefasst werden. Das Auswerten von Änderungen in den AoLP-Daten kann nützlich sein, um Materialeigenschaften wie Spannungen in Glas und Kunststoff zu untersuchen. Chirale, also nicht spiegelsymetrisch gleichartige Moleküle, ändern den Winkel des durchfallenden polarisierten Lichtes in Flüssigkeit. Die Größe der Winkeländerung ist relativ zur Anzahl der Moleküle in der Lösung. Daher kann eine Polarisationskamera verwendet werden, um auch Konzentrationen optisch auszuwerten.
Import in Bibliotheken
Obwohl Polarisationskameras unterschiedliche Arten von Polarisationsdaten bereitstellen, sind diese Datentypen nicht standardisiert und werden von Bildverarbeitungsbibliotheken von Drittanbietern nur eingeschränkt unterstützt. Eine Methode zum Importieren der Polarisationsdaten in die Software eines Drittanbieters besteht darin, die Daten den vorhandenen unterstützten Pixelformaten neu zuzuordnen. Durch die Echtzeit Umrechnung in der Kamera werden alle gängigen Bildformate ausgegeben und erlauben eine leichte Integration in weitere Softwarepakete ohne Leistungsverlust. Das ArenaView SDK bietet zudem die Möglichkeit, über Schieberegler mit einem virtuellen digitalen Polarisationsfilter zu experimentieren. Dank der Hardwareverarbeitung werden Parameteränderungen in Echtzeit umgesetzt. So können die verschiedenen Möglichkeiten, wie AoLP oder DoLP, für die eigene Applikation leicht ausgelotet werden.
Fazit
Durch die Verwendung der Polarisationseigenschaften von Licht können neue Möglichkeiten zur Identifizierung von Objektformen, Fehlern und bestimmten Materialeigenschaften für die Inspektion geschaffen werden. Durch die Berechnung der drei Endergebnisse in der Kamera wird die Verwendung von Polarisationskameras einfacher und erleichtert die Verbindung zu anderen GigE-Vision-Bildverarbeitungsbibliotheken.