Extreme Farbtreue

Extreme Farbtreue

OLED-Backlights für die Bildverarbeitung

Organische Leuchtdioden, kurz OLEDs, sind flache, homogene und energieeffiziente flächenhafte Beleuchtungselemente. Ihre hervorstechende Eigenschaft besteht in ihrer extrem dünnen Bauweise und einer flächigen Abstrahlcharakteristik, die sie von bisherigen Lichtquellen grundlegend unterscheidet. Zudem benötigen sie keine Diffusoren, um eine homogene Ausleuchtung zu erzeugen, und erfordern im Gegensatz zu LED-Beleuchtungen auch kein aufwendiges Thermomanagement (s. inVISION 1/2014, S. 32).
Während sich die OLED-Technologie in Consumer-Produkten bereits als gängiger Standard etabliert hat, waren OLEDs in der Bildverarbeitung bisher noch Zukunftsvision. Nun erreicht die Technologie Marktreife: hema electronic hat als erstes OLED-Produkt die Backlight-Serie seelectorlux OLED vorgestellt. Diese von 0 bis 100% dimmbaren Backlights mit einer Leuchtfeldfläche von 102x102mm² bei Abmessungen von 142x123mm² und 2,5mm Höhe zeichnen sich durch eine hohe Homogenität und Farbtreue aus. Sie arbeiten mit einer Farbtemperatur von 2.500 bzw. 2.900K und weisen einen relativ hohen Color Rendering Index von 80 auf. Der CRI-Wert beschreibt, wie stark die Farbwiedergabe einer Beleuchtung vom Ideal des Tageslichts abweicht. Ein hoher CRI-Wert bedeutet eine bessere Farbwiedergabe und führt zu Vorteilen für Farbanwendungen. Typischerweise lassen sich mit OLEDs CRI-Werte über 90 erzielen, sodass sich diese Beleuchtungen besonders gut für Einsatzfälle in der Druckindustrie oder für medizinische Anwendungen eignen. Weitere Merkmale sind ihr Lichtstrom von bis zu 300 Lumen, eine Betriebstemperatur von +5 bis +40°C sowie die 24V Spannungsversorgung der intelligenten OLED-Controllerbox, die mit Netzteil bereitgestellt wird. Weitere Beleuchtungskomponenten wie Tunnelbeleuchtungen und Koaxiallichter sind bereits in Vorbereitung. Doch nicht nur hema treibt seine OLED-Aktivitäten voran, auch international wird intensiv an der Weiterentwicklung der Technologie gearbeitet, wie Dr. Gotthard Weißflog vom Netzwerkmanagement OLAB unterstreicht: „Die Massenfertigung von OLEDs für Beleuchtungsanwendungen hat bei Philips und LG Chem begonnen. Weitere Firmen aus Japan, China, Taiwan und den USA werden 2016 folgen. Dies wird zu einer weiteren Preisreduzierung der OLED-Bauelemente führen.“ Hieraus ergeben sich auch neue Geschäftsmöglichkeiten für die Bildverarbeitung. Ähnlich wie bei LEDs wird es nicht ‚die eine‘ OLED geben, so Weißflog weiter: „Beispielsweise ist LG Chem bei den großen Formaten führend und bietet ein OLED-Panel mit 32x32cm an. Philips stellt andererseits OLEDs mit einer Beleuchtungsstärke bis zu 10.000cd/m² mit einer sehr geringen Farborttoleranz her.“ Erste flexible OLEDs können inzwischen bei Konica Minolta und LG Chem geordert werden. Durch das starke Interesse der Automobilindustrie an flexiblen OLEDs wird die Entwicklung in den nächsten Jahren sprunghaft verlaufen. „Flexible OLEDs vereinfachen bzw. ermöglichen die Entwicklung und Herstellung von 3D-Formen mit flächenhafter Beleuchtung. Hier sind innovative Systemlösungen denkbar“, so Weißflogs Vision. Er zeigt eine weitere Entwicklungsrichtung auf: „Transparente OLEDs, die im eingeschalteten Zustand in eine Richtung leuchten, werden bisher nur als Labormuster angeboten. Sie zeigen aber neue Möglichkeiten für kompakte Gesamtsysteme auf, die aus Kamera, Optik und Beleuchtung bestehen.“

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| Fachartikel

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inVISION 1 2015

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