Interview: Photonfocus wird strategischer Partner für Isra Vision

Kompetenzausbau

Interview: Photonfocus wird strategischer Partner für Isra Vision

Die Isra Vision AG hat den Schweizer Kamerahersteller Photonfocus übernommen. Um die Gründe hierfür besser zu verstehen, sprach inVISION mit Hans Jürgen Christ, Mitglied des Vorstands bei Isra Vision.

 (Bild: Isra Vision AG)

(Bild: Isra Vision AG)

inVISION: Herr Christ, warum hat Isra Vision den Schweizer Kamerahersteller Photonfocus gekauft?

Hans Jürgen Christ: Mit der Photonfocus AG hat Isra das strategische Portfolio im Bereich Embedded Sensortechnologie erweitert, um ihre 3D-Machine-Vision-Kompetenz mit der Roboterautomatisierung sowohl in etablierten Märkten – wie der Automobilbranche – als auch in Industrien mit diskreter Fertigung zu verknüpfen. Auch für die Oberflächeninspektion ergeben sich wesentliche Fortschritte: Die hohen Aufnahmegeschwindigkeiten sowie der Einsatz von 3D- und Infrarottechnologie als auch Hyperspektral-Sensorik erlauben es, zusätzliche Anwendungen in Stammmärkten zu adressieren. Isra setzt so ihre Zukunftsausrichtung mit dem erweiterten Fokus auf Smart Factory Automation konsequent fort.

inVISION: Welche Photonfocus Elemente bzw. Komponenten werden wir zukünftig in den Isra Vision Lösungen wiederfinden?

Christ: Photonfocus entwickelt auf der Basis einer modularen Architektur seit nahezu zwei Jahrzehnten Sensormodule für die industrielle Bildverarbeitung mit hohen Geschwindigkeitsanforderungen. Die spezialisierten Technologien und die Entwicklungskompetenzen für Embedded Systeme mit integrierter Intelligenz werden kurzfristig in neue Produktgenerationen einfließen und zusätzliche Marktpotenziale im mittleren zweistelligen Millionenbereich erschließen.

inVISION: Vor einigen Jahren haben sie 3D-Shape gekauft. Deren Technologie wurde vorwiegend in Ihren eigenen Systemen integriert und weniger bei anderen Kunden. Droht der Photonfocus ein ähnliches Schicksal?

Christ: Zunächst: Zu 3D-Shape liegt offenbar ein Missverständnis vor. Das Team vertreibt sowohl Produkte über eigene Kanäle, als auch über Isra. Einige dieser eigenen Produkte werden in Asien sogar in großen Stückzahlen verkauft. Diesen Weg der Partnerschaft wollen wir auch gemeinsam mit Photonfocus gehen, die als eigenständige Marke erhalten bleibt. Isra wird zudem in das Unternehmen und seine Mitarbeiter investieren. An den Standorten Lachen und Barcelona, aber auch in Kanada wird das bestehende Geschäft ausgebaut. Die erfahrenen Teams, auf deren Know-how wir setzen, sollen nicht nur gehalten, sondern auch für zusätzliche Aufgaben gefördert und punktuell durch Neueinstellungen verstärkt werden. Die bisherige, bewährte Zusammenarbeit mit den Distributoren bleibt unverändert. Isras Team und Management haben in der Vergangenheit bereits mehrmals unter Beweis gestellt, dass sie mit neuen Mitgliedern in der Unternehmensgruppe erfolgreich zusammenarbeiten und in die Zukunft gehen können.

inVISION: Bedeutet dies, dass Isra Vision zukünftig neben dem Systemgeschäft und den 3D-Komponenten auch als Kamerahersteller auftreten wird?

Christ: Nein – Isra Vision wird weiterhin als weltweit führender Anbieter für Oberflächeninspektion und 3D-Machine-Vision-Anwendungen agieren. Die Technologien von Photonfocus – Miniaturisierung und nahtlose Integration sind hier wichtige Schlüsselbegriffe – werden entlang der Wertschöpfungskette zur Anwendung gebracht. Ziel ist es, mit starkem Fokus auf die diversifizierten Zielbranchen die Grenzen des technisch Machbaren sukzessive zu erweitern.

inVISION: Planen Sie weitere Akquisitionen im Komponentenbereich?

Christ: Isras langfristige Unternehmensstrategie beruht weiter auf zwei Säulen: Ein konsequentes organisches Wachstum wird durch Akquisitionen effektiv ergänzt. Weitere Ziele aus den Bereichen Industrieautomatisierung, Production Analytics bzw. Industrie-4.0-Sensorik befinden sich in der näheren Betrachtung.

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| Fachartikel

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inVISION 5 2019
Isra Vision AG

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