Durchschaubarer

Was sind Ihre Erfahrungen als Anwender?

Nikolajko: Es war uns extrem wichtig, dass wir nicht zwei Anlagen brauchen, das heißt eine nur für Inline und eine für den Messraum zur Qualitätssicherung et cetera. Wir benötigen ein flexibles Umfeld, daher haben wir etwas entwickelt bekommen, das genau unseren Bedürfnissen entspricht.

Kretzer: Bei der Inline-CT sehe ich vor allem applikationsbezogene Anfragen, die sich auf ein bestimmtes Bauteilespektrum konzentrieren, das möglichst schnell im Takt abgebildet werden muss. Der Anwender will eine zuverlässige Anlage, die 24/7 in Betrieb ist, um die er sich nicht kümmern muss und die vollautomatisch läuft, ohne dass er irgendwelche Prüfwerke oder ähnliches braucht. Er will einfach ein Ergebnis haben, ohne viel Aufwand.

Siefke: Auch wir haben sehr modulare Systeme, bei denen wir dem Kunden die Möglichkeiten geben, zwischen Flachdetektor und Zeile zu wechseln, zwischen einer Mikrofokusröhre oder einer 450kV-Röhre. Das funktioniert, allerdings geht ein Wechsel nicht schnell. Wenn man Inline-CT macht, steht die Anlage in einer Produktionsumgebung. Dort kommen verschiedene Teile, wie Gehäuse, Zylinderköpfe usw. teilweise chaotisch an, und auch deren Messung muss völlig automatisch gehen.

Christoph: Flexibilität ist extrem wichtig. Ich kenne nur wenige Anwender, die einen CT kaufen, um damit genau ein Teil zehn Jahre lang zu messen. Wichtig ist auch, dass die Kompatibilität zur Messraumtechnik vorhanden ist, um Programme zu übertragen oder um einheitliche Prüfpläne zu haben. Der Schwerpunkt ist die Umschaltung der Betriebsparameter und die schnelle Auswechslung von Komponenten. Wenn wir z.B. in der Fertigung etwas schnell überprüfen wollen, hat das Gerät eine 1,5kW Röntgenröhre für kurze Messzeiten, allerdings auf Kosten der Genauigkeit. Das gleiche Gerät kann mit einer anderen Röhre auch im Messraum stehen und dort mikrometergenaue Messungen durchführen. Die Programme sind in beiden Fällen dieselben und der Anwender nutzt an beiden die gleiche Bedienphilosophie.

Wie schnell ist Inline?

(Bild: TeDo Verlag GmbH)

„Wir nutzen die Prüfdaten nicht nur für IO/NIO-Entscheidungen, sondern auch zur Prozessoptimierung.“
Lars Siefke, Yxlon International (Bild: TeDo Verlag GmbH)

Siefke: Kommt auf das Teil an. Ein Zylinderkopf ist momentan bereits deutlich unter einer Minute möglich. Es geht aber nicht darum festzustellen, wie lange ein Zylinderkopf braucht, sondern wie schnell der Anwender wieder ein neues Teil prüfen kann. Das ist die entscheidende Frage. Dort den richtigen Mix aus Qualität, Zeit und Prüfkosten zu finden sowie das alles auch noch auswertbar hinzubekommen, ist die Kunst.

Christoph: Es gibt physikalische Grenzen, denn ein Röntgendetektor ist nicht beliebig schnell. Man braucht mindestens 100 Durchstrahlungsbilder die man aufnehmen muss, um ein Objekt überhaupt tomographieren zu können. Damit ist die unterste Grenze für die Messzeit eines Messzyklus´ definiert. Diese liegt meist im Bereich von einigen zehn Sekunden. Man kann aber schneller werden, indem man mehrere Teile gleichzeitig misst. Wir alle wünschen uns natürlich schnellere Detektoren mit besseren Wirkungsgraden, aber das geht nicht über Nacht. 2005 haben wir das erste Koordinatenmessgerät mit Röntgentomographie vorgestellt. Mittlerweile sind wir bei den Messabweichungen um den Faktor 10 bis 50 besser geworden und haben die Messdauer um 90% reduziert, so dass sie mit dem Produktionstakt Schritt halten kann.

Kretzer: Ein Inline-CT ist so schnell, dass es mit dem Produktionstakt Schritt halten kann. Dementsprechend muss man sagen: Der Fertigungstakt gibt vor, wie schnell das System sein muss, ist die Antwort auf Ihre Frage.

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Fraunhofer Entwicklingszentrum EZRT

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