Durchschaubarer

Ist die Inline-CT für den Produktionstakt schon schnell genug?

 (Bild: TeDo Verlag GmbH)

„Wichtig ist, dass die Kompatibilität zur Messraumtechnik vorhanden ist, um Programme zu übertragen und um einheitliche Prüfpläne zu haben.“
Dr. Ralf Christoph, Werth Messtechnik (Bild: TeDo Verlag GmbH)

Nikolajko: Wir prüfen nicht jedes Teil, sondern immer ein Bauteil pro Schicht. Das ist für uns bereits Inline-CT. Derzeit sind wir bei circa zwei Minuten reine Scanzeit, eine Minute ungefähr für das Be- und Entladen. Wir haben auch größere Bauteile, bei denen wir aber noch nicht mit zwei Minuten hinkommen.

Gondrom-Linke: Im Spektrum der Anlagen, die wir bereits realisiert haben, sind wir schon in den Ein-Sekunden-Bereich vorgestoßen, wenn wir 100 leicht zu durchstrahlende Bauteile gleichzeitig in 100 Sekunden messen. Vereinzelt kommen sie so auf einen Sekundentakt. Bei Einzelmessung mit Be- und Entladen schaffen wir einen Fünf-Sekunden-Takt. Das ist dann allerdings auch recht sportlich, bei einer Zylinderkopfprüfungen sind es eher 30s. Die Frage bleibt, ob man wirklich eine 100% Prüfung braucht, oder ob eventuell auch eine Stichprobenprüfung genügt, um den Produktionsprozess zu überwachen?

Setzen Sie Inline-CT nur an einem Standort ein?

Nikolajko: Momentan haben wir bereits zwei Standorte, bei denen wir komplett mit Inline-CT prüfen. Wir haben aber festgestellt, dass wir eventuell noch mehr an der Softwareschraube drehen müssen, um es für die Anwender einfacher und um mögliche Fehler sichtbarer zu machen. Unser Ziel ist es, an allen 30 Standorten weltweit mit Inline-CT zu prüfen.

Ist Inline-CT noch ein Exot, oder ein Thema, das zunehmend eingesetzt wird?

Gondrom-Linke: Bis heute haben wir rund 40 Inline-Systeme realisiert. Sie müssen sich allerdings vor Augen halten, das dies ein noch junger Bereich ist. 2014 hatten wir zwei Systeme, 2015 waren es vier, 2016 dann acht und letztes Jahr 15. Dieses Jahr sind wir bereits Ende April in dieser Größenordnung. Wir sind im Investitionsgüterbereich, das heißt an den Anlagen, die heute installiert werden, haben wir bereits vor zwei Jahren zusammen mit unseren Partnern gearbeitet.

Gibt es eine gesteigerte Nachfrage nach Inline-CT?

Kretzer: Es gibt definitiv eine gesteigerte Nachfrage am Markt. Der Anwender sieht den Benefit der Inline-CT, z.B. dass man dank zusätzlicher Informationen seine Produktion optimieren kann. Wir sind aber noch am Anfang. In den nächsten Jahren wird es hier erst richtig losgehen.

„Bei der Inline-CT sehe ich vor allem applikationsbezogene Anfragen, die sich auf ein bestimmtes Bauteilspektrum konzentrieren, das möglichst schnell im Takt abgebildet werden muss.“
Christian Kretzer, Fraunhofer IIS (Bild: TeDo Verlag GmbH)

Christoph: Auch in der konventionellen Koordinatenmesstechnik nimmt der Anteil der prozessnahen Messtechnik zu, und das seit 20 Jahren. Wir kombinieren z. B. ein CT-Gerät mit einem Bildverarbeitungsgerät für die gleiche Taktstraße. Das eine Verfahren ist besser für die eine, und das andere besser für die andere Prüfaufgabe geeignet.

Siefke: Auch wir sehen eine Zunahme. Wir haben schon seit vielen Jahren Inline-Anlagen, z.B. für die Reifenprüfung. Schwierig ist allerdings, dass die Prüfspezifikation häufig noch für die 2D-Prüfung ausgelegt ist. Oft fehlen noch echte 3D-Kriterien. Dennoch können unsere Kunden von unserer langjährigen Erfahrung bei 2D-Inline-Anwendungen profitieren. Was wir schon lange im 2D-Bereich machen, ist, dass wir die Prüfdaten nicht nur für IO/NIO-Entscheidungen nutzen, sondern auch zur Prozessoptimierung. Wir erzeugen viele Daten durch das Röntgen, die man zurückspielen kann. Genau das ist es, worauf unsere Kunden vermehrt achten: Fehler nicht nur zu finden, sondern frühzeitig zu vermeiden. Wir schauen nach, was wir alles in einem Bauteil finden und wo gewisse Tendenzen sind, denen man gegensteuern sollte, bevor es überhaupt zu einem Defekt kommt.

www.aptiv.com

www.iis.fraunhofer.de

www.volumegraphics.com

www.werth.de

www.yxlon.de

 

Teilnehmer
Patrick Nikolajko,
Global CT & Metrology Manager,
Aptiv (ehemals Delphi)

Christian Kretzer,
Gruppenleiter Applikationen,
Fraunhofer IIS

Dr. Sven Gondrom-Linke,
Teamleader Technical Consulting, Volume Graphics

Dr. Ralf Christoph,
Geschäftsführer,
Werth Messtechnik

Lars Siefke,
Senior Sales Manager,
Yxlon International

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Fraunhofer Entwicklingszentrum EZRT

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