Roboter-Duo prüft Achsen

Flexible System-Architektur

Um den Genauigkeitsanforderungen zu entsprechen, müssen die Kameras vereinzelt sehr nahe an die zu prüfenden Stellen geführt werden. Durch das kleine Bildfeld lässt sich allerdings die Genauigkeit der Messung entscheidend steigern. Die Roboter fahren die Kameras dabei auch an Positionen, die man in einer Prüfzelle mit fest installierten Kameras oder mit Kameras montiert auf Linearantrieben nicht erreichen würde. Durch das dynamische Anfahren der Prüfpositionen mit den am Roboter montierten Kameras entfällt auch die Notwendigkeit für teure und mechanisch präzise Kamerahalterungen. Mit Roboterunterstützung lassen sich problemlos unterschiedlich große Prüfteile visuell inspizieren, ohne dass die Prüfvorrichtung in irgendeiner Form mechanisch umgerüstet werden müsste. Bereits bei der Konstruktion haben sich die verantwortlichen Ingenieure anhand des 3D-Modells der Zelle Gedanken gemacht über die möglichen Verfahrwege. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stand das Ziel, mit einer optimierten Wegeplanung möglichst oft beide kollaborativen Roboter parallel fahren zu können, um die Prüfleistung nochmals deutlich zu erhöhen. Dabei geht es nicht nur um den rein quantitativen Aspekt eines erhöhten Durchsatzes innerhalb der zur Verfügung stehenden Taktzeit. Die beiden Roboter können sich im Prüfprozess zusätzlich qualitativ bei der Bildaufnahme aktiv unterstützen, indem zur Ausleuchtung eines Prüfbereichs der zweite Roboter als weitere seitliche Lichtquelle temporär hinzugezogen wird. Obwohl es sich um eine umfangreiche Prüfsequenz handelt, wurde die Struktur so angelegt, dass der Endanwender das System einfach verstehen und mit minimalem Training für zukünftige Prüfaufgaben mit rein interaktiver Konfiguration erweitern kann.

Sichere Kollaboration

Kollaborative Roboter sind nicht inhärent sicher. Für eine sichere Mensch/Roboter-Kollaboration ist daher eine ausführliche Risikobeurteilung für alle Betriebsarten (normal, Teach-In, Wartung,…) erforderlich. Aktuell gibt es jedoch noch keine für Cobots grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen. Seit Anfang 2016 erweitert daher die verfügbare Technische Spezifikation ISO TS15066 ´Robots and robotic devices – Collaborative robots´ die geltende Norm EN ISO 10218 ´Sicherheitsanforderungen von Industrierobotern´ aus dem Jahre 2011. Die ISO TS15066 gibt praxisorientierte Hilfestellungen für den Arbeitsschutz bei kollaborierenden Roboteranwendungen.

 (Bild: Industrial Vision Systems Ltd.)

(Bild: Industrial Vision Systems Ltd.)

Risikoabschätzung bei Cobot Applikationen

Das bei IVS für die Konstruktion der Sichtprüfzelle verantwortliche Engineering-Team hat sich von Projektbeginn an ausführlich mit der Risikoabschätzung beim Einsatz von Cobots beschäftigt, um dem Anwender ein Höchstmaß an Sicherheit zu liefern. Die bei Konstruktion und Programmierung der Prüfzelle gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem Ratgeber veröffentlicht: Wilton, M (2018) ´Essential Guide To Risk Assessment for Collaborative Robots´, Kindle, ASIN B07D6DV9CB.

 

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Industrial Vision Systems Ltd.

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