Warum hat Sill Optics seinen Produktkatalog reduziert?

Klasse statt Masse

Vor einiger Zeit hat Sill Optics seinen Produktkatalog deutlich überarbeitet. Die inVISION hat bei Dr. Klaus Kerschensteiner, Marketing Manager bei Sill Optics nachgefragt wieso das notwendig war und ob sich damit auch in Zukunft die Ausrichtung des Objektivherstellers ändert.
Bild 1 | In der über 100 jährigen Firmengeschichte von Sill Optics wurden bereits zahlreiche hoch-individuelle Spezialloptiken von der ersten Idee bis hin zur Serienreife entwickelt, konstruiert und produziert.
Bild 1 | In der über 100 jährigen Firmengeschichte von Sill Optics wurden bereits zahlreiche hoch-individuelle Spezialloptiken von der ersten Idee bis hin zur Serienreife entwickelt, konstruiert und produziert.Bild: Sill Optics GmbH & Co. KG

Sill Optics hat seinen Katalog überarbeitet und nun deutlich weniger Produkte als zuvor im Portfolio. Warum?

Dr. Klaus Kerschensteiner: Die Entscheidung, den Produktkatalog zu reduzieren, wurde nach einer gründlichen Analyse und Abwägung verschiedener Faktoren getroffen. Letztlich gibt es für uns nur ein Ziel: Unseren Kunden einen besseren Service und eine zuverlässige Partnerschaft bieten zu können. Der reduzierte Produktkatalog bringt zudem mehrere Vorteile mit sich: Mit unserem übersichtlichen Portfolio konzentrieren wir uns auf die Produkte, die die höchste Qualität und die besten Leistungsmerkmale bieten. Unsere Kunden können sich sicher sein, dass jedes Portfolio-Produkt in unserem Katalog den Anforderungen an hochauflösende Bildgebung mit telezentrischem Strahlengang gerecht wird. Wenn es Abweichungen in den Spezifikationen gibt, erfüllen wir kundenspezifische Sonderwünsche auf Anfrage gewohnt kompetent und zuverlässig.

Man darf außerdem nicht vergessen, dass mit einem kleineren Produktkatalog auch eine verbesserte Lagerhaltung und Forecast-Fertigung einhergeht. Wir haben unser Lagersystem seit Jahresbeginn überarbeitet und bieten jetzt nachweislich schnellere Lieferzeiten. Die Ressourcen, die wir vorher in die Wissensweitergabe veralteter Technik gesteckt haben, nutzen wir nun verstärkt für die Entwicklung kundenspezifischer Sonderlösungen. Die Anpassung unseres Portfolios basiert auf dem Feedback von Kunden und ist einzig darauf ausgerichtet, auf deren spezifischen Anforderungen besser eingehen zu können.

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Spezifikationen gibt, erfüllen wir kundenspezifische 
Sonderwünsche auf Anfrage gewohnt kompetent und zuverlässig.

Dr. Klaus Kerschensteiner, 
Sill Optics
Wenn es Abweichungen in den Spezifikationen gibt, erfüllen wir kundenspezifische Sonderwünsche auf Anfrage gewohnt kompetent und zuverlässig. Dr. Klaus Kerschensteiner, Sill Optics Bild: Sill Optics GmbH & Co. KG

Spezielle Objektivwünsche werden also auch in Zukunft noch erfüllt werden?

Kundenspezifische Objektive werden nicht nur erfüllt, sie sind unser Kerngeschäft. Unser Geschäftsmodell und unsere Zukunftsvision sind exakt auf kundenspezifische Projekte ausgelegt. Im kommenden Jahr feiern wir unser 130-jähriges Firmenjubiläum. In dieser Zeit haben wir unzählige hoch-individuelle Speziallösungen von der ersten Idee bis hin zur Serienreife entwickelt, konstruiert und produziert. Dass kundenspezifische Lösungen erst ab gewissen Projektgrößen wirtschaftlich sinnvoll sind, haben wir erkannt und investieren unsere Ressourcen entsprechend für diese Anfragen.

Als Beispiel dürfen wir hier die TechnoTeam Bildverarbeitung aus Ilmenau nennen, für die wir seit Jahren spezielle Großfeldobjektive für die Halbleiterprüftechnik und Lichtmesstechnik entwickelt, optimiert, produziert, modifiziert und in Serie gebracht haben. Vor allem der partnerschaftliche Austausch, kurzfristige Anpassungen und eine hohe Qualität und Reproduzierbarkeit haben die gemeinsamen Projekte und Produkte auf einem hohen Level am Markt positioniert. Kundenspezifische Anfragen erfolgreich zu bedienen, erfordert immer wieder Kreativität und die Fähigkeit, individuelle Bedürfnisse zu erkennen. Flexibilität und Pioniergeist sind hier entscheidend. Manchmal modifizieren wir bestehende Lösungen, in anderen Fällen entwickeln wir ein optisches Design von Grund auf neu anhand eines vorliegenden Lastenhefts. Wir sind maximal dazu bereit, auf neue Spezifikationen und Ideen einzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln.

Gibt es dennoch Neuheiten zum Thema Bildverarbeitung?

Unsere ausgewählten Portfolioprodukte sind für die Highend-Anforderungen der industriellen Bildverarbeitung geeignet. Durch schnellere Datenübertragung sind Sensoren mit hoher Pixelanzahl, d.h. großem Sensor und hohen Auflösungsanforderungen, der Entwicklungsmotor der letzten Jahre. Dem tragen wir Rechnung und haben in den vergangenen zwei Jahren vor allem telezentrische Objektive für Sensorformat 1.1“, 1.2“ und 1.5“ am Markt platziert. Wir bieten mittlerweile elf telezentrische Objektive mit C-Mount für Abbildungsmaßstab 0,13 bis 3,0 mit Sensorgröße 1.2“ und mehr an, die aufgrund des kleineren Portfolios auch zum Großteil wieder ab Lager verfügbar sind. Besonders hervorheben möchten wir ein zweifach vergrößerndes Objektiv für 1.2“ Sensorgröße und 2,74µm Pixelgröße, das auch in einer Version mit integrierter Flüssiglinse von Optotune erhältlich ist und erstmals diese hohe Auflösung mit Fokusverstellung realisiert.

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