EMVA treibt Embedded-Vision-Standard emVISION voran

EMVA treibt Embedded-Vision-Standard emVISION voran

Bislang gibt es für die Unterstützung von speziellen Hardware-Interfaces in Embedded-Vision-Systemen noch keinen Standard. Die meisten Embedded-Vision-Applikationen laufen unter dem Betriebssystem Linux mit MIPI-Kameras und API’s wie V4L2, GStreamer und Weiterentwicklungen wie etwa libCamera.

Bild 1 I Bisher müssen pro MIPI/SLVS/SLVS-EC/…-Kamera Modul, die an SoCs angeschlossen werden, je ein Treiber programmiert werden. Der neue Embedded-Vision-Standard emVISION soll dies vereinfachen. (Bild: EMVA European Machine Vision Association)

Bild 1 I Bisher müssen pro MIPI/SLVS/SLVS-EC/…-Kamera Modul, die an SoCs angeschlossen werden, je ein Treiber programmiert werden. Der neue Embedded-Vision-Standard emVISION soll dies vereinfachen. (Bild: EMVA European Machine Vision Association)

Diese User-Interfaces bieten jedoch nicht ausreichend Unterstützung, um Probleme im Machine-Vision-Umfeld ganzheitlich anzugehen. Auch wenn Erweiterungen etwa in V4L2 vorgesehen sind, führen diese aus Nutzersicht zu herstellerübergreifend inkompatiblen Lösungen. Die Vielfalt im Kamera-Hardware-Interface, Kamera-API wie auch in möglichen Erweiterungen führt zu der Problematik, dass pro MIPI/SLVS/SLVS-EC/?-Kamera Modul, welches an ein SoC angeschlossen wird, je ein Treiber programmiert werden muss. Neben dem Programmieraufwand für jeden Treiber fällt zudem über die gesamte Lebenszeit Maintenance an. Dieser Aufwand addiert sich mit der Anzahl der angebotenen MIPI-Module und multipliziert sich noch einmal mit den am Markt befindlichen Anbietern – eine kaum fassbare Aufbietung von Programmier-Ressourcen.

Bild: EMVA European Machine Vision Association

Neuer Standard emVISION

Dabei ist dieser Aufwand in großen Teilen vermeidbar. Denn vor dieser Grundproblematik stand die Bildverarbeitungsindustrie bereits in der Vergangenheit und hat sie erfolgreich in gemeinsamer Entwicklungsarbeit gelöst, etwa beim Standard GenICam mit der Kamera-API GenAPI und GenTL. Seitdem programmieren, warten und erweitern die Mitglieder der GenICam Arbeitsgruppe die Kamera-API kontinuierlich in einer unternehmensübergreifenden Arbeit zum Wohle der gesamten Bildverarbeitungsbranche. Gemeinsame Anstrengungen für eine generische Benutzerschnittstelle zu den SoC-Kamera-Schnittstellen würden also auch im Embedded-Bereich zu geringeren Entwicklungsaufwendungen bei Herstellern und Kunden führen. G3, das globale Interessenbündnis für Bildverarbeitungsstandards aller internationalen Bildverarbeitungsverbände, hat die Standardisierungsinitiative emVISION der EMVA mandatiert, einen industriekompatiblen Standard für Embedded-Vision-Systeme zu erarbeiten. Der emVISION-Arbeitsgruppe gehören etablierte Unternehmen der Bildverarbeitung an, darunter Adimec, Allied Vision, Alysium, Avaldata, Basler, Baumer, Euresys, Flir, Framos, Matrix Vision, Pleora Technologies, Sony Semiconductor Solutions und Vision Components. Inzwischen hat emVISION GenTL aus der GenICam-Standardfamilie als die geeignete Schnittstelle identifiziert, um Kameras in Embedded-Systemen effizient einzubinden. So ist im Funktionsvergleich zwischen GenTL und V4L2/GStreamer/libCamera (Tabelle 1) in der Funktion Hardware-Trigger GenTL eindeutig der Gewinner.

Fazit

Gemeinsame Standardisierung ist ein integraler Erfolgsbestandteil der Technologie Bildverarbeitung. Sowohl für Hersteller als auch für Systemintegratoren kann ein konsistenter emVISION-Standard für Embedded-Vision-Systeme enorm helfen, Entwicklungsressourcen zu sparen und die Akzeptanz von Embedded Vision speziell im industriellen Umfeld zu steigern. Jenseits der Visionbranche kooperiert die emVISION-Arbeitsgruppe bereits in einer Sondierungsgruppe mit einem Konsortium von branchenführenden Unternehmen aus embedded Technologien zur Entwicklung von Standards für die Interoperabilität von Grafik- und Computertechnik.

EMVA European Machine Vision Association

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: LMI Technologies GmbH
Bild: LMI Technologies GmbH
Smart 3D Coaxial Line Confocal Sensors

Smart 3D Coaxial Line Confocal Sensors

LMI Technologies new Gocator 4000 series introduces coaxial line confocal sensor technology to provide high-speed, high-resolution, and versatile 3D inline inspection performance with angular range (Max. slope angle up to +/-85°). The sensors have 1,920 points/profile for shadow-free 3D measurement and inspection, resolutions up to 1.9µm, a FoV up to 5.0mm and speeds up to 16kHz.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Qualitativ gut

Qualitativ gut

Viel war im Vorfeld der Messe darüber gerätselt worden, wie die Control dieses Jahr ohne zahlreiche große Aussteller laufen würde. Mit 475 Aussteller in zwei Hallen – davon 38% aus dem Ausland – und 13.149 Fachbesuchern überraschend gut. Anbei einige der Messe-Highlight im Überblick.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Robot Vision Webinar

Robot Vision Webinar

Am Dienstag den 28. Mai findet ab 14 Uhr das inVISION TechTalks Webinar ‚Robot Vision‘ statt. Dort stellen IDS (Machine Vision for Robotics – Technologies & Applications) und Roboception (Intelligent 3D robot vision plattform for end-users and distributors).

Bild: EMVA
Bild: EMVA
EMVA 1288 Standard Online Training

EMVA 1288 Standard Online Training

Am 18. Juni sowie am 3. Dezember findet ein dreitägiger Online-Kurs zur Norm 1288 der European Machine Vision Association (EMVA) statt. Ziel des Trainingskurses ist u.a. die vertiefte Kenntnis über die Grundlagen der neuen Version 4.0 sowie das Sammeln von praktischen Erfahrungen.

Bild: Mahr GmbH
Bild: Mahr GmbH
Mahr Innovation Days 2024

Mahr Innovation Days 2024

Am 12. bis 13. Juni findet in Göttingen bei Mahr die Innovation Days 2024 statt. Dabei stellt die Firma zahlreiche Neuheiten zur Oberflächenmessung und Messtechnik vor und gibt an beiden Tagen in zahlreichen Vorträgen einen Überblick über aktuelle Trends und Produkte.