Seit zehn Jahren realisiert Liebherr Robotersysteme mit Bin Picking und bietet seit zwei Jahren ein eigenständiges Software-Paket an, das auch in Anlagen anderer Hersteller integriert werden kann. Dies macht LHRobotics.Vision auch für Integratoren interessant. Das Technologiepaket umfasst neben der grafisch geführten Software ein projektorbasiertes 3D-Kamerasystem. Dieses ermöglicht eine objektorientierte Bilderkennung durch Auswertung einer 3D-Stereo-Vision-Aufnahme. Aus den 3D-Daten der Bauteile und den Störkonturen der realen Kisten wird eine Punktewolke erzeugt, die als Basis für die Bahnplanung der kollisionfreien Bauteilentnahme dient. Die gewünschten Greifpunkte am Bauteil lassen sich grafisch in der Software festlegen, das aufwendige Teachen des Roboters entfällt. Ein besonderes Feature ist das optionale Simulationstool LHRobotics.Vision Sim. Mittels Physics Engine wird eine Kistenbefüllung simuliert, anschließend eine virtuelle Punktewolke erzeugt und ausgewertet. Nicht nur der Scan, auch die Entnahme wird vollständig simuliert, inklusive aller Umgebungsparameter, wie das Verhaken oder Wegrollen von Teilen. Damit können Anwender rein virtuell die Greifergeometrie anpassen und Abläufe auch ohne teure Test-Hardware optimieren, um einen verbesserten Entleerungsgrad auch bei tiefen Kisten zu erzielen.
Automatisches Einrüsten neuer Bauteile
Aufgrund der langjährigen Erfahrung handelt es sich bei LHRobotics.Vision um ein ausgereiftes Produkt. Zusätzlich können die Kunden auf die Systemkompetenz von Liebherr bauen. „Wir haben eben nicht nur die Software, sondern bringen unsere gesamte System- und Industrieerfahrung mit ein. Das ist ziemlich einzigartig“, so Thomas Mattern, Entwicklungsleiter Automationssysteme. Das macht sich bemerkbar, indem beispielsweise alternative Strategien hinterlegt sind, wenn kein Greifpunkt gefunden wird. Das resultiert in einem hohen Entleerungsgrad und stabilen Prozessen. Für die Implementierung von Bin Picking-Lösungen war bisher meist die Unterstützung durch den Systemhersteller oder Integrator notwendig. Was wäre aber, wenn das System lernfähig wäre und sich die Parameter bei der Einstellung oder sogar im laufenden Betrieb selbstständig anpassen könnten?