20 Jahre berührungslose Temperaturmesstechnik

Infrarot aus Berlin

Vor 20 Jahren hat Dr. Ulrich Kienitz in Berlin das auf Infrarot-Messtechnik spezialisierte Unternehmen Optris gegründet. Anlässlich dieses Jubiläums hat die Redaktion mit dem Firmengründer und -inhaber gesprochen.

Welche Rolle spielt bei den Infrarot-Kameras die Qualität der Software?

Die Software besteht aus zwei Teilen. Der eine ist die so genannte FPGA-Software, mit parallel arbeitenden Prozessoren, die auf der Infrarotkamera laufen. Die Herausforderung besteht darin, eine große Menge an Daten vom Detektor zu verarbeiten und sie schnell weiterzuleiten. Der andere Teil besteht darin, dass die Bildverarbeitungssoftware die Daten in Temperaturinformationen umwandelt, indem sie die Kalibrierung berücksichtigt und Faktoren wie den Emissionsgrad ausgleicht. Die Qualität der Software in Infrarotkameras und die Bildverarbeitungsfunktionen werden immer wichtiger, da sich benutzerfreundliche Schnittstellen, Datenanalyse, Fernüberwachung, Sicherheit und nahtlose Integration in andere Systeme direkt auf die Leistung und Benutzerfreundlichkeit der Kamera auswirken können. Dies ist ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl einer Infrarotkamera für verschiedene Anwendungen.

Wie hat sich das Produktspektrum von Optris in den zwanzig Jahren entwickelt?

Wir begannen mit einem einzigen Punkt-Sensor. Er bestand aus einem kleinen Sensorkopf und einem Handgerät. Damals glaubten wir, dass mehr Infrarot kein Mensch brauche. Aber die Dinge entwickelten sich anders. Wir haben unser Produktportfolio erweitert, um verschiedene Anwendungen abzudecken, insbesondere in der Metall-, Glas- und Kunststoffverarbeitung, und haben spezielle Pyrometer entwickelt. Etwa fünf oder sechs Jahre nach der Gründung des Unternehmens haben wir Wärmebildkameras für industrielle Anwendungen entwickelt. Diese Kameras können mehr oder weniger automatisch den Hot Spot erkennen und Temperaturinformationen in die Steuerung eines industriellen Prozesses einspeisen. Während sie in der Vergangenheit vor allem als Gerät für Forschungs- und Entwicklungszwecke eingesetzt wurden. Heutzutage verwenden die Kunden diese Komponenten als Maschinenteile.

Welche Ihrer Anwendungen in den vergangenen 20 Jahren waren besonders außergewöhnlich?

Unsere Kameras wurden etwa auf Drohnen eingesetzt, die z.B. Solarzellenfelder inspizieren können; man konnte damit herausfinden, welche Solarzellen einer Großanlage in Ordnung und welche eventuell defekt sind. Es gab auch vom Fraunhofer Institut geförderte Anwendungen, mit denen man Rehkitze auf einer Wiese erkennen und sie vor der Mahd bergen konnte. Auch während der Corona-Pandemie hat man viele unserer Kameras auf Flughäfen eingesetzt, weil man mithilfe der Kameras erkennen kann, ob jemand eine erhöhte Körpertemperatur hat.

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