Interview - Wechsel in der IDS Geschäftsführung

Generationswechsel bei IDS

Dr. Michael Berger wurde mit Wirkung zum 1. Januar zum Geschäftsführer der IDS Imaging Development Systems berufen. Jürgen Hartmann, Gründer und Gesellschafter des Industriekameraherstellers, scheidet nach 27 Jahren an der Spitze des Unternehmens aus der Geschäftsführung aus. InVISION hat die Möglichkeit genutzt, um mit beiden über den Wechsel zu sprechen.
Jürgen Hartmann (l.), Gründer und Gesellschafter der IDS Imaging Development Systems scheidet aus der Geschäftsführung aus. Dr. Michael Berger (r.) tritt ein.
Jürgen Hartmann (l.), Gründer und Gesellschafter der IDS Imaging Development Systems scheidet aus der Geschäftsführung aus. Dr. Michael Berger (r.) tritt ein.Bild: IDS Imaging Development Systems GmbH

Herr Hartmann, wieso der Ausstieg nach 27 Jahren?

Jürgen Hartmann: Wir haben den Generationswechsel schon seit Jahren vorbereitet, um nicht wie andere Mittelständler eines Tages ohne Nachfolgeregelung dazustehen, denn Kontinuität und Verlässlichkeit sind mir wichtig, nicht zuletzt im Hinblick auf unsere Partner und Kunden. Eingeleitet habe ich diesen Schritt bereits vor vier Jahren mit dem Aufstieg meines Sohnes Jan in die Geschäftsführung sowie 2021 mit der Berufung Alexander Lewinskys. Doch alles hat seine Zeit, und nach über 40 Jahren Arbeitsleben ist es für mich an der Zeit, einen weiteren Schritt nach hinten zu treten.

Herr Berger, welche IDS-Bereiche werden Sie zukünftig verantworten, welche Bereiche Ihre Kollegen aus der Geschäftsführung?

Dr. Michael Berger: Ich verantworte künftig die Geschäftsbereiche Vertrieb, Marketing, Produktmanagement und Systemberatung. Jan Hartmann führt ab sofort die Bereiche Finanzen, HR, IT sowie Business Innovation&Ökosystem; Alexander Lewinsky übernimmt neben seinem bisherigen Verantwortungsbereich Operations zusätzlich die Entwicklung.

Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre und werden Industriekameras weiterhin der Fokus sein?

Berger: Gemeinsam Wachsen, weltweit Begeistern lautet mein Motto. Wir wollen mit innovativen, qualitativ hochwertigen Industriekameralösungen Kundenwünsche antizipieren. Das ist unsere Kernkompetenz und so habe ich IDS auch kennengelernt: innovativ und kundenorientiert. Dass unsere Entwicklung direkt hier am Hauptstandort in Obersulm angesiedelt ist, kommt uns dafür natürlich absolut zugute. Und selbstverständlich auch die Tatsache, dass uns Jürgen für die Entwicklung dieser Lösungen als Berater erhalten bleibt. Beste Voraussetzungen, um eine weitere Skalierung und die nächsten Innovationsschritte bei IDS einzuleiten. Für mich steht dabei eine klare Marktorientierung im Vordergrund. Industriekameras werden bei uns nach wie vor im Fokus stehen. Doch der Bedarf an Komplettlösungen steigt, weshalb beispielsweise innovative BV-Komponenten für uns eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden. Wir wollen unseren Kunden die optimal auf ihre Anwendung abgestimmte Hard- und Software bieten – neueste Technologie plus besonders einfache Workflows, die sie sonst nirgends bekommen.

Herr Hartmann, ziehen Sie sich komplett aus der Firma zurück?

Hartmann: Nein. Ich ziehe mich zwar ganz bewusst aus dem operativen Geschäft zurück, werde mich aber weiterhin um den Bereich Innovationen und neue Technologien kümmern. Mein Schreibtisch steht jetzt in der Entwicklung, doch meine Rolle wird künftig eine beratende sein.

Welche neuen IDS Produkte dürfen wir im 1. Halbjahr erwarten?

Berger: Vielzählige Modellergänzungen in unseren USB3 und GigE uEye+ Kamerafamilien. Integration vieler neuer Sensoren von Sony, onsemi, etc. Sprich: noch mehr Auswahlmöglichkeiten, vom Einstiegsbereich bis hin zur 10GigE Kameraserie. Gleichzeitig werden wir unser IDS peak SDK kontinuierlich verbessern. Hierzu wird es im Laufe des Jahres mehrere kostenlose Software-Updates geben. Außerdem werden wir unsere IDS NXT Plattform ausbauen, u.a. mit weiteren Kameras. Auch die Streaming-Fähigkeiten der IDS NXT malibu-Modelle werden erweitert. In der Ensenso-Reihe sind zudem neue 3D-Kameras geplant. Spannendes ist auch für DENKnet, die Vision-Lösung für individuelle PC-basierte Bildauswertung, zu erwarten.

Was waren für Sie die Highlights in der IDS Firmengeschichte?

Hartmann: Mein Antrieb war und ist stets, das Potential innovativer Technologien frühzeitig zu erkennen und für unsere Produkte zu adaptieren, vor allem durch die Industrialisierung von Consumer-Technologien. 1997 kam das erste Produkt ‚Made by IDS‘ auf den Markt – der Farb- und Monochrom-Frame Grabber Falcon. Die Idee, eigene Digitalkameras und nicht nur analoge Framegrabber zu entwickeln, hatte ich 2003. 2004 brachte IDS die erste Industriekamera mit USB-Schnittstelle überhaupt auf den Markt. Letztere galt damals als nicht industrietauglich, doch IDS hat diese Technologie für seine leistungsfähigen digitalen Industriekameras eingesetzt – mit durchschlagendem Erfolg. 2007 brachten wir die erste IDS Kamera mit GigE-Schnittstelle auf den Markt. Immer wenn eine Technologie an ihre Grenzen stößt, entstehen bei uns neue Produkte – mal in kleineren Schritten, mal in Quantensprüngen. Ein kleiner Schritt war die Markteinführung unserer ersten USB 3 Kamera im Jahr 2011, ein Quantensprung sicherlich unser Einstieg in das 3D-Segment mit der Ensenso N10 Stereo-3D-Kamera in 2013. Etwas völlig Anderes gelang uns 2017 mit der neuen IDS Geräte-Generation NXT mit Vision App-basierter Bildverarbeitung. Unser Einstieg ins KI-Segment begann 2018. Auch was diese Technologie betrifft, wollen wir es Anwendern durch die Adaption von Consumertechnologie so einfach wie möglich machen. So entstand in Kooperation mit Ambarella unsere IDS NXT malibu, mit OnCamera-KI und Streaming. Damit sind wir der erste Anbieter, der einen von Action-Kameras bekannten Ambarella-Chip für den Einsatz in industriellen Anwendungen anbietet.

IDS Imaging Development Systems GmbH

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