Kompetenzen ausbauen

Sie erwähnen in Ihrer Pressemeldung eine langjährige Entwicklungspartnerschaft beider Firmen. In welchen Bereichen hat diese bisher stattgefunden?

Uwe Furtner: Die Balluff SmartCamera wurde seit 2014 gemeinschaftlich entwickelt. Unser Schwerpunkt lag bei der Kameratechnologie und der Bildverarbeitungssoftware. Die Anforderungen bezüglich Connectivity kennt Balluff besser als Matrix Vision. Daher war uns beiden klar, dass wir unsere Kompetenzen zusammenlegen müssen, um ein Produkt zu entwickeln, das auch Akzeptanz in der Automatisierung findet. Das haben wir auch geschafft. Wir punkten mit der Kamera auf allen Ebenen: Die Inspektionsaufgabe kann der Kunde konfigurieren, ohne zuvor etwas mit Bildverarbeitung zu tun gehabt zu haben – und die Kamera kann dank Feldbus und IO-Link einfach integriert werden.

Welche Auswirkungen hat der Kauf auf die eigenen Bildverarbeitungsaktivitäten von Balluff?

„Mit der Integration von Matrix Vision bauen wir unsere Kapazitäten in der Software-Entwicklung aus.“ – Florian Hermle, Balluff (Bild: Balluff)

Florian Hermle: Weil Matrix Vision die Entwicklung und Produktion ganz übernimmt, kann sich Balluff auf die Vermarktung von Machine Vision Produkten konzentrieren. Gemeinsam können wir ein Industrie-spezifisches Portfolio erarbeiten, das genau zu unseren Zielmärkten und -branchen passt. Matrix Vision wird damit zu unserem Kompetenzzentrum für Machine Vision, und wir bringen zusätzliche Vertriebskanäle als Multiplikator ein.

Matrix Vision bietet hochkomplexe Bildverarbeitungslösungen an, die Kunden von Balluff sind eher ‚einfache‘ (Vision) Sensoren gewohnt. Wie passen beide Seiten da zusammen?

Uwe Furtner: Die Strategie von Matrix Vision war es schon immer, den Einsatz von Bildverarbeitung beim Kunden so einfach wie möglich zu gestalten. Dasselbe Ziel verfolgt auch Balluff bei der Entwicklung neuer Produkte. Je kundenfreundlicher ein Produkt sein soll, desto höher ist der Anspruch an uns als Entwickler: Einen Vision-Sensor zu entwickeln, der genauso einfach zu benutzen ist wie ein Messschieber, ist wesentlich schwieriger als die Entwicklung eines komplexen Bildverarbeitungssystems. Denn dafür muss der benötigte Bildverarbeitungsexperte quasi in Form von Software in das Produkt integriert werden. Zudem gilt es, die unterschiedlichen Ansprüche der Kunden wie OEMs, Systemintegratoren und Endkunden zu erfüllen. Die Digitalisierung der Produktion bedeutet, dass kamerabasierte Sensoren in Zukunft vermehrt bei Unternehmen eingesetzt werden, die heute noch keine industrielle Bildverarbeitung einsetzen. Es werden in Kürze so viele optische Inspektionssysteme benötigt, die heutige Systemintegratoren gar nicht befriedigen können – und auch nicht wirklich wollen. Bildverarbeitungseinsteiger können mit einfachen Produkten beginnen und positive Erfahrungen sammeln. Der Markt wächst, und der Appetit kommt bekanntlich mit dem Essen. Anschließend entwickeln Systemintegratoren bei den Bildverarbeitungseinsteigern komplexe Systeme. Daher werden auch weiterhin Standardindustriekameras und komplexe Systemlösungen von Matrix Vision benötigt.

Werden die Matrix Vision Produkte zukünftig auch über die Balluff Vertriebskanäle angeboten?

Florian Hermle: Künftig vertreiben wir die Matrix-Vision-Technologie unter der Marke Balluff. Parallel wird Matrix Vision sowohl als Marke als auch als Anbieter am Markt aktiv bleiben.

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inVISION 6 2017
Balluff GmbH

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