Covid-19 Auswirkungen auf die Bildverarbeitungsindustrie

Umsatzentwicklung 2020

Die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen geht jedoch davon aus, dass das Vorkrisen-Niveau nicht vor Ende des Jahres 2020 oder sogar erst ein Jahr nach dem bisherigen Höhepunkt der Krise im Frühjahr 2021 erreicht wird. Auf die Frage nach ihren persönlichen Geschäftserwartungen gaben 56% der Unternehmen an, dass Covid-19 zu einem Umsatzrückgang geführt hat. Die Mehrheit der Unternehmen zeigten sich für die zweite Hälfte des Jahres 2020 zurückhaltend und erwarteten für diesen Zeitraum einen Nachfragerückgang. Skeptisch sind auch diejenigen, die generell starke Verkäufe in den asiatisch-pazifischen Raum verzeichnen, da viele in dieser Region produzierte Konsumgüter aufgrund der anhaltenden Kaufzurückhaltung möglicherweise keine Käufer auf den westlichen Märkten finden. Im Durchschnitt erwarten die Umfrageteilnehmer, dass die Bildverarbeitungsindustrie dieses Jahr um 17% schrumpfen wird. Obwohl Länder wie Italien, Spanien, Großbritannien und Frankreich von Covid-19 viel härter betroffen waren als andere europäische Nachbarn, ergab die Befragung keine einheitlichen Aussagen, dass der Rückgang der Bildverarbeitungsumsätze direkt mit der Intensität der Betroffenheit eines bestimmten Landes korreliert. Eine mögliche Erklärung dafür ist der Umzug ins Home Office vieler Mitarbeiter, wodurch ein Teil der Geschäftstätigkeit erhalten geblieben ist. Eine andere Frage war, wie lange das jeweilige Unternehmen eine Lockdown-Zeit überleben könnte. Hier gaben über 80% der Unternehmen an, die Situation sechs Monate oder länger bewältigen zu können, ehe letztendlich die Insolvenz drohen würde.

Bild: EMVA

Anwenderindustrien: Gewinner und Verlierer

Die Automobilindustrie wird von den Umfrageteilnehmern als am stärksten betroffene Anwenderindustrie identifiziert. Jedoch gehört zu einer näheren Betrachtung auch die Tatsache, dass die Stilllegung von Automobilproduktionslinien etwa den Systemintegratoren Möglichkeiten bot, Arbeiten an Anlagen zeitlich vorzuziehen, bei denen im normalen Betrieb nur kleine Slots für den Stillstand der Linie zur Verfügung stehen. Dadurch erhielten die Integratoren während der ersten Stillstandsperiode ungeplante Aufträge. Ebenfalls stark betroffene Branchen sind der Maschinenbau und die Bereiche Sport und Unterhaltung. Darüber hinaus wurden Teile der Glasindustrie durch geschlossene Restaurants und Bars und einer dadurch bedingten geringeren Nachfrage nach Glasflaschen beeinträchtigt. Kundenbranchen, von denen die Umfrageteilnehmer erwarten, dass sie von der Corona-Pandemie keine Auswirkungen spüren oder sogar profitieren werden sind Medizinprodukte, Gesundheitswesen und Biowissenschaften, gefolgt von der Pharma- und Kosmetikindustrie sowie der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Gerade im letzten Sektor gaben mehrere Teilnehmer an, dass der Umsatz aufgrund der höheren Nachfrage nach automatisierter Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gestiegen ist. Auch für die Logistikbranche werden höhere Umsätze erwartet.

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