Qualitätskontrolle nadelgeprägter DPM-Codes


Empfehlung: bewertetes Lesen

Obwohl die nadelgeprägte Codierung ein äußerst robustes und prozesssicheres Identifizierungsverfahren ist, wird sie teilweise durch die Probleme in der Verifizierungspraxis in Frage gestellt. Die fehlerhaften Bewertungen führen in der Praxis zu Diskussionen unter den Beteiligten der Lieferkette, die mit der Verifikation eigentlich vermieden werden sollen. Da es sich bei nadelgeprägten Codes um eine kontrastlose 3D-Struktur handelt, wäre es konsequent, Qualitätsparameter anhand der Struktur zu definieren, wie z.B. Punktgröße, Tiefe, Kegelwinkel oder Punktposition. Diese Merkmale wären objektiv und würden die Markierung selbst beschreiben. Die Aerospace-Norm AS9132 hat dies weitgehend gemacht. Allerdings eignet sich eine 3D-Vermessung der Code-Strukturen nach den Kriterien dieser Norm eher fürs Labor, als für eine Bewertung in der Produktionslinie. Ein sinnvoller Ausweg ist das ‚bewertete Lesen‘ in der zuvor beschriebenen schrägen Beleuchtung und Scannerposition. Neben der Dekodierung des Code-Inhaltes werden verschiedene Kriterien zur Qualifizierung herangezogen, welche sicher Rückschlüsse auf die Reproduzierbarkeit der Markierung zulassen. Das Ziel dieser Prüfung ist, Änderungen der Markierqualität zu einem frühen Zeitpunkt festzustellen, um spätere Probleme im Leseprozess zu vermeiden. Dabei ist die Qualität der einzelnen Prägepunkte entscheidend dafür, dass diese Beschichtungen, Kugelstrahlen, Lackierungen usw. überstehen und klar erkennbar bleiben. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Kriterien des bewerteten Lesens.

Fazit

Es hat sich in der Praxis bestätigt, dass sich nadelmarkierte Codierungen verlässlich und reproduzierbar mit dem ‚bewerteten Lesen‘ in ihrer Qualität beurteilen lassen. Diese Beurteilung ist inline möglich und eignet sich sehr gut zur Überwachung des Markierprozesses. Alle für den späteren Leseprozess relevanten Qualitätsmerkmale lassen sich erfassen und überwachen, was die Grundvoraussetzung für eine durchgängige Prozesssicherheit von der Markierung bis zur Integration des Bauteils ist. Entscheidend ist, dass abweichend von der in der Norm vorgeschriebenen Aufnahme und den in der Norm vorgeschriebenen Beleuchtungsanordnungen, die Beobachtung und Beleuchtung unter dem korrespondierenden Winkel der Nadelgeometrie stattfindet. Es hat sich gezeigt, dass auch das Verfahren nach ISO15415/TR 29158, das wie ausgeführt nicht optimal auf die Besonderheiten bei Nadelprägen abgestimmt ist, dann zu zuverlässigen Ergebnissen führt, wenn man es hinsichtlich der Beleuchtungs- und Leserichtung abwandelt. Um eine hohe Prozesssicherheit zu erreichen, ist es von größter Bedeutung, beim Verifizieren und Lesen direkt markierter Codierungen auf die Beobachtungs- und Beleuchtungsart entsprechend der Markiertechnik einzugehen. Kontrastbasierende Codierungen (mit Laser oder Inkjet gedruckt) werden idealerweise senkrecht beobachtet und nach einer in der Norm definierten Anordnung beleuchtet, während geometriebasierende Codes unter dem korrespondierenden Nadelwinkel beleuchtet und beobachtet werden.

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