Interview mit Dr. Heike Wenzel zur Vier-Tage-Woche

Bild: Wenzel Group GmbH & Co. KG

Die Wenzel Group hat kürzlich die Vier-Tage-Woche für einen Großteil der Belegschaft eingeführt. Die inVISION hat sich bei Dr. Heike Wenzel, geschäftsführende Gesellschafterin der Wenzel Group, nach den Gründen sowie den ersten Erfahrungen erkundigt.

Frau Dr. Wenzel, Sie haben bereits in Ihrer Firma die Vier-Tage-Woche eingeführt. Wie kam es dazu und wie sieht diese aus?

Dr. Heike Wenzel: Angesichts der Entwicklungen am Arbeitsmarkt möchten wir als Unternehmen attraktive Bedingungen bieten, um die Besten zu bekommen und zu halten. Die Idee der Vier-Tage-Woche stand schon länger im Raum. In der Pandemie wurde sie konkret. Denn in der Phase von Lockdown und Kurzarbeit habe ich in Gesprächen mit Beschäftigten wiederholt gehört, dass sie die Entschleunigung und zusätzliche Freizeit als Gewinn betrachten. Wir haben daraufhin ein Arbeitszeitmodell entwickelt, dass dem Unternehmen nicht schadet und mit dem unsere Beschäftigten besser leben können. Es gibt drei Wahlmöglichkeiten. Beschäftigte, die weiter fünf Tage arbeiten möchten, können das tun. Abteilungen wie der Service und die Administration, über die wir Kontakt zu unserer Kundschaft und Lieferanten halten, arbeiten nun im Vier-plus-Eins-Modell: vier Tage im Betrieb und einen Tag im Homeoffice. Alle anderen haben am Freitag frei, arbeiten aber dafür von Montag bis Donnerstag jeweils eine Stunde länger. Letztlich arbeiten sie also nur 1,5 Stunden weniger. Wir zahlen weiterhin den vollen Lohn, weil die Produktivität nicht leidet. Die geschenkten 1,5 Stunden entsprechen einer vier-prozentigen Lohnsteigerung.

Wie lautet Ihr bisheriges Fazit zur Vier-Tage-Woche?

Dr. Wenzel: Wir haben als erstes Unternehmen in der Region und als erster Maschinenbauer auf dieses Modell umgestellt, was enorm viel Aufmerksamkeit geweckt hat. Uns erreichen deutlich mehr Bewerbungen und teils rufen Bewerberinnen und Bewerber an, die exakt nach so einer Stelle suchen. Tatsächlich ist auch unsere Produktivität unverändert hoch. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind motivierter und ausgeruhter und holen die fehlenden 1,5 Stunden locker raus. Mir geht es auch viel mehr um die Ergebnisse als darum, wie lange eine einzelne Person arbeitet. Und mit mehr Motivation und Freude sind meistens auch die Ergebnisse besser. Zugleich sinken der Stress und das Risiko von Burnouts. Bei einer Vier-Tage-Woche bleibt Arbeitnehmern einfach mehr Zeit für ihr Privatleben. Termine und Erledigungen können auf den freien Tag gelegt und das Wochenende verstärkt für Entspannung genutzt werden. Wer ausgeglichener ist, wird tendenziell seltener krank.

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