Echtzeit-Ortung und viel mehr

50 Jahre AIM Global: Brückenschlag zwischen Objekten und Daten
AIM Global, der globale Industrieverband für Automatische Identifikation, feiert dieses Jahr sein 50 jähriges Bestehen. Der deutsche Ableger AIM-D e.V. wurde 1994 gegründet. Die inVISION hat mit Peter Altes, Geschäftsführer AIM-D, über die Aktivitäten des Verbandes gesprochen.
Bild: AIM-Deutschland e.V.

Wie kam es zur Gründung des AIM Verbandes 1973?

Peter Altes: Die Hersteller von Scannern und Barcode-Druckern haben erkannt, dass gemeinsame Anstrengungen zur Standardisierung und Normierung dringend erforderlich waren. Bereits zu der Zeit war offensichtlich, welches Potential die entstehenden Märkte – insbesondere im Handel – bieten, wenn alle auf genormte Codes und Schnittstellen setzen. Dies führte in den USA zur Gründung von AIM und zur Anerkennung als Einheit zur Einreichung von Normen bei den offiziellen Standardisierungsgremien wie ISO und ANSI (USA).

AIM ist weltweit operierend. In welchen Ländern ist der Verband vertreten?

AIM vertritt auch in Ländern, in denen es bis dato noch keine National Chapter gibt, Mitgliedsunternehmen in allen Belangen rund um Automatic Identification and Data Capture (AIDC). Eigene Chapter hat AIM in Nord-Amerika, DACH (inkl. Vertretung Benelux), Dänemark (inkl. Vertretung Skandinavien), China, Japan, Korea, Indien, Russland sowie Asien (Singapur). Diesen Chaptern übergeordnet sind AIM Inc. mit Sitz in den USA und AIM Europe mit Sitz in Belgien.

Um welche Themen hat sich AIM anfangs gekümmert und welche Punkte sind heute die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Die Entwicklung von AIM entspricht in etwa der Entwicklung der Märkte selbst. Zunächst war AIM ein reiner Hardwareverband, dann kam mehr und mehr die Thematisierung von Prozessen auf die Agenda. Heute geht es im Wesentlichen um Lösungen. Zunächst hat man sich um die Funktionalität und Optimierung von Tags, Scannern, Readern, Druckern, Handhelds, RFID-Gates etc. gekümmert. Später kam dann die Interaktion der verschiedenen AutoID-Devices auf die Agenda und Fragen rund um die Software- und Middleware-Entwicklung. Heute geht es um die Automatisierung der unterschiedlichsten Prozesse in fast allen Branchen (insbesondere Logistik und Produktion) mit der Perspektive autonomer Prozesse. Zentral auf der Agenda stehen auch Interoperabilität der AutoID-Systeme mit angrenzenden und komplementären Technologien (Sensorik, LoRaWAN, BLE etc.), die Sicherheit der Systeme (Sichere Identitäten, Cyber-Security) sowie Standardisierung und Normierung. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass sich AutoID-/AIDC-Systeme als Enabling Technologies für die Digitalisierung der Wertschöpfung verstehen (IoT/IIoT/Digitaler Zwilling), indem sie die Brücke zwischen der Welt der Objekte und der Welt der Daten bilden.

Inwieweit ist Bildverarbeitung für AIM von Interesse?

Die Logimat 2023 ist wieder eine der zentralen Messen im AIM-Kalender dieses Jahr. Auf dem AIM-ident-Expertenforum werden Fragen zur Digitalisierung der Supply Chain im Zentrum stehen. Darüber hinaus wird die Logimat aber auch genutzt, um intensive Gespräch mit der Machine Vision-Branche zu führen. Mit dieser gab es bereits in der Vergangenheit gemeinsame Themen, da der AutoID-Bereich mit Optical Readable Media schon immer etwas mit Bildverarbeitung zu tun hatte. Aktuell werden Fragen zur Qualitätssicherung zunehmend auch mit der Perspektive der Identifikation von Objekten und der erweiterten Nutzung von Daten, die mit diesen Objekten transportiert werden können, verbunden. Dort kommen dann die AutoID-/AIDC-Systeme ins Spiel – und mit ihnen mögliche Synergien zwischen beiden Branchen.

Kürzlich haben Sie mit der OPC Foundation und Onlox (Profibus Nutzerorganisation) eine Kooperation verkündet. Worum geht es dabei genau?

AIM arbeitet schon seit über zehn Jahren erfolgreich mit der OPC Foundation zusammen und hat bereits eine OPC UA Companion Specification für AutoID Devices erarbeitet, die regelmäßig aktualisiert und bei Bedarf auch erweitert wird. Eine solche Erweiterung besteht gegenwärtig im Kapitel RTLS (Real-time Locating Systems). Da Omlox – so wie auch AIM in Zusammenarbeit mit der OPC Foundation – einen hersteller- und technologie-unabhängigen RTLS-Standard als Zielperspektive hat (ausgehend von der UWB-Technologie, die RFID-Systeme ergänzen kann), war die Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe nahezu zwangsläufig. Die GPos-Gruppe (Global Positioning Group) tagt gegenwärtig 14-tägig und hat mittlerweile ein erstes Draft Paper zu den unterschiedlichsten RTLS-Systemen und Positioning-Themen erarbeitet. Damit trägt die Kooperation der drei Partner ein Stück weit dazu bei, die zunehmenden Anforderungen an Echtzeit-Ortung zu strukturieren und zu standardisieren – was insbesondere z.B. im Bereich der autonomen Fortbewegung, sich frei im Arbeitsumfeld bewegender Roboter sowie bei der allgemeinen Objekt- und Personenortung zum Tragen kommen wird.

Und wie feiert AIM nun einen 50. Geburtstag?

AIM feiert seinen 50. Geburtstag schwerpunktmäßig in Form dreier dezentraler Events in den USA, Singapur und Deutschland. Geplant sind jeweils attraktive Fachkongresse mit begleitenden Festivitäten wie z.B. Get-together- und Dinner-Events. Der Jubilee-Summit in Deutschland ist für den 17. Oktober 2023 in Wiesbaden im Umfeld der #WIOT23 geplant.

AIM-Deutschland e.V.

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