(Noch) konkurrenzlos


Ist CoaXPress bereits ‚DER‘ Highspeed-Standard?

Für Colin Pearce (Active Silicon) ist die Antwort klar: „CoaXPress ist defacto bereits der Standard im Bereich Highspeed-Vision, wenn Camera Link nicht schnell genug ist.“ Auch Marc Damhaut (Euresys) sieht dies ähnlich und begründet seine Antwort mit der Anzahl und Vielfalt an Kameras, Framegrabber, Kabeln sowie anderen Komponenten die bereits am Markt erhältlich sind. Für Martin Schwarzbauer (PCO) „spielt CoaXPress auf jeden Fall wegen der schon jetzt großen Akzeptanz und guten Verfügbarkeit eine große Rolle in der zukünftigen Highspeed-Bildverarbeitung. Ob es ‚der‘ Standard sein wird bleibt dennoch abzuwarten, da CameraLinkHS und 10GigE in den Startlöchern stehen und beide Schnittstellen Vorteile gegenüber CXP besitzen.“ Torsten Freiling (Allied Vision) kann sich zwar CoaXPress als zukünftiger Standard für die Highspeed-Bildverarbeitung vorstellen, aber „es werden allerdings auch viele weitere Schnittstellen gerade eingeführt bzw. angekündigt, die mit ähnlichen Bandbreiten im Wettbewerb zu CoaXPress stehen. Wer sich hier durchsetzen wird, ist aus heutiger Sicht noch nicht absehbar. Die Erfahrung zeigt, dass ein einziges Interface nie alle Anforderungen abdecken kann, sodass sich der Markt über mehrere Interfaces aufteilen wird.“ Ähnlich sieht das auch Ronald Müller (Framos): „CoaXPress steht in Konkurrenz zu USB3.0, CameraLink und 10GigE. Für verschiedene Applikationen werden bestimmte Schnittstellen jeweils ihre Daseinsberechtigung haben.“ Henning Tiarks (Basler) ist bei dem Thema skeptisch: „CoaXPress wird sicher in wenigen Applikationen auch zukünftig eingesetzt werden. Allerdings ist es fragwürdig, ob es deshalb als Standard bezeichnet werden sollte. Technisch ganz sicher, marktseitig eher weniger.“

Wer sind die CoaXPress-Herausforderer?

Neben CoaXPress gibt es auch Highspeed-Interfaces wie 10GigE, Camera Link HS, Thunderbolt, PCIexpress oder USB 3.1, die ebenfalls für Hochgeschwindigkeitsanwendungen eingesetzt werden können. Wen sehen die Experten hier als größten Herausforderer? Einen ersten Überblick über das jeweilige Potential der verschiedenen Interfaces gibt Tabelle 1, bei der wir die Experten um ihre Einschätzungen der verschiedenen Interfaces gebeten haben. So gibt es für Torsten Freiling (Allied Vision) eine Vielzahl an Möglichkeiten: „Jedes Interface für sich hat Stärken und Schwächen. Da spielen Themen wie Kabellängen, verfügbare Hardwarekomponenten oder verfügbare Software-Applikationen eine große Rolle.“ Wesentlich differenzierter sieht dies Martin Schwarzbauer (PCO): „Neben CoaXPress wird auch CameraLinkHS, 10GigE und USB 3.1 am Markt zu finden sein. Bei CameraLink HS ist abzuwarten, wie sich in naher Zukunft der Standard mit den ersten Produkten auf dem Markt etablieren wird. CameraLink HS bietet in manchen Hinsichten Vorteile gegenüber CoaXPress, z.B. eine optische Übertragungsstrecke von mehr als 300m bei 10.3125 Gbit/s (ca.1.187 Mbyte/s) pro Kabel/Kanal. 10GigE kommt hingegen bei annähernd selbiger Bandbreite wie CLHS ohne speziellen Framegrabber aus. Dafür wird eine Lösung mit mehreren 10GigE-Links für den PC sehr anspruchsvoll und aufwendig. USB 3.1 wird nur eine Chance haben, wenn optische Kabel oder spezielle aktive Kabel (mit integriertem Kabel-Treiber, etc.) verfügbar sein werden. Die damit längere und störsichere Übertragung macht USB 3.1 auch für Highspeed-Bildverarbeitung interessant.“ Für Henning Tiarks (Basler) ist ganz klar die Weiterentwicklung von USB 3.0 in Form von USB 3.1 die aussichtsreichste Highspeed-Interface-Technologie, die auch in absehbarer Zeit verfügbar sein wird. Ähnlich sieht es Marc Damhaut (Euresys), nach dessen Meinung neben CoaXPress auch USB 3.1 für Anwendungen im Midrange-Bereich und eventuell Camera Link HS in Frage kommen. Für Ronald Müller (Framos) wird dagegen zukünftig 10GigE die Nase vorne haben. Seiner Meinung nach vereinen 10GigE und GigE Vision, als global etablierte Standards in der modernen IT bzw. der industriellen Bildverarbeitung, hohe Übertragungsraten und sehr große Kabellängen mit einfacher Benutzbarkeit, geringen Kosten und hoher Zuverlässigkeit.

IF.Hotaru: Konkurrenz aus Japan?

Auf der Messe ITE in Yokohama stellten verschiedene japanische Firmen im Dezember letzten Jahres erstmals das neue Highspeed-Interface IF.Hotaru vor. Ob IF.Hotaru ein Lösung ist, die rein für den japanischen Markt entwickelt wurde, lässt sich im Augenblick aber noch nicht absehen. Derzeit ist es als Standard noch nicht bei der JIIA eingereicht, Experten gehen aber davon aus, dass bereits im Hintergrund daran gearbeitet wird. Möglicherweise gibt es auf der Vision Anfang November am International Machine Vision Standard Stand von der JIIA hierzu mehr Informationen.

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