Multi-ROI-Rekonstruktion mittels CT-Analysesoftware

ROI im Fokus

Multi-ROI-Rekonstruktion mittels CT-Analysesoftware

Oft richtet sich das eigentliche Augenmerk bei der CT auf nur wenige Regionen (ROI). Die CT-Analysesoftware VGStudio Max bietet ab dem Release 3.2.3 eine neue Funktionalität, um gezielt auch nur diese Regionen zu rekonstruieren.

 Szene mit einem rekonstruierten und zu untersuchenden ROIs (rot, blau). Der Szenebaum (r.) listet die Einzelvolumen auf und darunter die jeweils festgelegten Analysen. Eine 3D-Darstellung der Vorschau (u.) dient der räumlichen Orientierung. (Bild: Volume Graphics GmbH)

Bild 1 | Szene mit einem rekonstruierten und zu untersuchenden ROIs (rot, blau). Der Szenebaum (r.) listet die Einzelvolumen auf und darunter die jeweils festgelegten Analysen. Eine 3D-Darstellung der Vorschau (u.) dient der räumlichen Orientierung. (Bild: Volume Graphics GmbH)

Der Computertomograph liefert zunächst Projektionen, d.h. Rohdaten, die vor der weiteren Analyse zu einem 3D-Modell rekonstruiert werden müssen. Die Software von Volume Graphics stellt dafür ein Rekonstruktionsmodul zur Verfügung. Bislang erfolgte die Rekonstruktion stets im Vorfeld der Analyse und auf Basis kompletter Bauteile. „Mit VGStudio Max 3.2.3 haben wir die Multi-ROI-Rekonstruktion eingeführt. Mit ihr kann der Nutzer die Rekonstruktion auf zuvor definierte Regions of Interest (ROIs) anwenden, und zwar ausschließlich auf diese. Der Vorteil ist, dass man damit viel Speicherplatz und Rechenzeit spart. Beides bedeutende Kostenfaktoren“, erklärt Sören Schüller, Product Owner Material Analyses & Product Manager CT Reconstruction bei Volume Graphics. Damit ändert sich auch die bisherige Arbeitsweise: Die Rekonstruktion wird Teil des Workflows zur Bauteilanalyse und ist nicht mehr nur reine Vorarbeit. Indem ausschließlich die relevanten ROIs rekonstruiert werden, entstehen handliche Datenvolumina von oft nur wenigen hundert MB. Im Vergleich dazu liegen die 3D-Modelle kompletter Bauteile häufig im zwei- und dreistelligen Gigabyte-Bereich. Besonders in Verbindung mit automatischen Auswertungen oder gar Inline-Szenarien werden große Datensätze und die damit erforderlichen langen Rechenzeiten schnell zum Problem, da die Analysen innerhalb einer Taktzeit zu erfolgen haben. So wenig Bytes wie möglich, soviel wie nötig, lautet daher die Devise.

Vorschau-Volumen

Ein zentraler Arbeitsschritt bei der Multi-ROI-Rekonstruktion ist die Generierung eines Vorschau-Volumens mit einer maximalen Auflösung von 512³ Voxel. Zum Vergleich: ein hoch aufgelöstes Volumen liegt bei 2k³ Voxel. Das Vorschau-Volumen ist Voraussetzung für den Fokus auf die ROIs, es bietet bereits einen Überblick über das Bauteil selbst und seine Lage im Raum. In VGStudio Max sind sämtliche Funktionen für die Darstellung und Auswertung auch auf die schlanken Vorschauansichten anwendbar. „Wir machen genau genommen nicht nur eine Vorschau, sondern auch so etwas wie eine Vor-Analyse“, erläutert Schüller. Beispielsweise lässt sich das Objekt im Koordinatensystem beliebig ausrichten. Auch sind Kantenfindungen durchführbar, um Details zu separieren. Grobe prozessbedingte Fehler werden bereits sichtbar, etwa größere Materialdefekte, nicht ausgegossene Details, überschüssiges Pulver bei der additiven Fertigung usw. „Schon im Vorfeld näherungsweise sehen zu können, ob ein Bauteil überhaupt die Voraussetzungen für die Auswertungen mit hoch aufgelösten Daten mitbringt, ist ein großer Vorteil, der Zeit und Kosten sparen hilft“, betont Schüller. Zeigt das Modell keine groben Fehler, fährt der Nutzer fort. Er kann unter anderem spätere Arbeitsschritte vorbereiten, die sich vielleicht erst jetzt durch die Vorschau konkretisieren. Beispielsweise kann er Analysen anhängen, etwa eine Porenanalyse, oder die Erstellung eines Prüfberichts.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Themen:

| Fachartikel

Ausgabe:

inVISION 2 2019
Volume Graphics GmbH

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Stemmer Imaging AG
Bild: Stemmer Imaging AG
Mehr Edge

Mehr Edge

Basierend auf seinem Embedded Vision Ecosystem hat Stemmer Imaging jetzt ein Embedded Linescan Subsystem vorgestellt. Dieses zeigt, dass hochauflösende Linescan-Kameras auch auf Embedded Systemen viele Vorteile bieten. Die Kombination bringt das Verarbeitungssystem direkt an die Bilderfassung und ermöglicht dadurch signifikante Einsparungen in der Hardware.

Bild: InfraTec GmbH
Bild: InfraTec GmbH
Zug-Synchronisation

Zug-Synchronisation

Die Kombination von Messergebnissen aus der digitalen Bildkorrelation Aramis von Gom Metrology und von Infrarotkameras von InfraTec ermöglicht die gleichzeitige Analyse des thermischen und mechanischen Verhaltens von Prüfkörpern im Bereich der Material- und Bauteilprüfung.

Bild: Evotron GmbH & Co. KG
Bild: Evotron GmbH & Co. KG
Bildqualität

Bildqualität

Der Begriff Bildqualität bezieht sich im Umfeld der Bildverarbeitung auf Eigenschaften aufgenommener digitaler Bilder, die für die Verarbeitung der Bilder von Bedeutung sind. Hierfür gibt es keine alleinige Kennzahl, -linie oder -linienfeld. Sie umfasst daher stets eine kontextbezogene und aufgabenspezi- fische Definition.

Image: Vision Ventures
Image: Vision Ventures
AR & Fingerprints

AR & Fingerprints

The article series describes the role that Vision Tech is currently playing in the digital lifecycle and will play in the future. Part one (inVISION 2/23) explained the topics CAD, Metrology & Vision; QIF (Quality Information Framework), and Synthetic Data. Part 2 describes the different aspects of process information from vision, AR/VR & Maintenance, Disposal, Traceability & Identification.

Bild: CCS. Inc.
Bild: CCS. Inc.
Kooperation CCS und iCore

Kooperation CCS und iCore

Der Beleuchtungshersteller CCS Inc. und der Komponentenhersteller iCore haben eine Vereinbarung über eine Geschäftsallianz unterzeichnet und werden damit beginnen, neue Lösungen zu entwickeln, die die Technologien beider Unternehmen nutzen.