Interview mit Walter Tutsch, PCO

Spitze in der Nische

Interview mit Walter Tutsch, PCO

Walter Tutsch ist Vertriebsingenieur bei PCO und erklärt die Highlights der beiden neuen Lichtverstärkerkameras.

„Es gibt immer noch Anwendungen mit sehr schwachem Licht und extrem kurzen Belichtungszeiten im Bereich von Nanosekunden.“ Walter Tutsch, PCO (Bild: PCO AG)

PCO ist mit Bildverstärkerkameras groß geworden, aber seit fast 20 Jahren hat es keine neuen Modelle mehr gegeben. Warum bringen Sie jetzt die dicam C1 und C4 heraus? 

Walter Tutsch: Die Vorgängermodelle gibt es tatsächlich schon seit 1998 bzw. 2000. Dass es so lange keine neuen Modelle gab, liegt daran, dass sich die Technologie der Bildverstärker in dieser Zeit nicht wesentlich weiterentwickelt hat. Auch bei den beiden neuen Modellen ähneln die Bildverstärker denen der alten Kameras. Wo sich allerdings in den letzten zehn Jahren viel getan hat, ist bei den Kamerasystemen – vor allem durch den Siegeszug der sCMOSSensoren. Die Vorgängermodelle hatten noch CCD-Sensoren. Deren Auflösung war mit 1,2MP niedriger und die Bildwiederholrate mit 8fps entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Deshalb war es an der Zeit, etwas Neues zu machen.

Was ist für Sie das Highlight an den beiden Kameras? 

Tutsch: Neben der optischen Abbildungsqualität und den Fähigkeiten bei schwächstem Licht ist für mich vor allem die rein optische Schnittstelle Camera Link HS ein großer Fortschritt. Sie räumt mit den Einschränkungen anderer Standards wie Camera Link, Ethernet oder USB auf, z.B. mit den kurzen Übertragungsdistanzen und der limitierten Datenübertragungsrate. PCO hat Camera Link HS maßgeblich mitentwickelt und standardisiert und sind nun die Ersten, die es einsetzen. Allerdings werden die Lizenzgebühren bewusst niedrig gehalten, damit auch andere Hersteller es nutzen können. Die Anwender jedenfalls sind begeistert.

Beide Kameras sind spitze in der Leistung. Für wen genau sind solche Kameras zu empfehlen?

Tutsch: Zugegeben, solche Kameras sind Nischenprodukte. Aber es gibt immer noch Anwendungen mit sehr schwachem Licht und extrem kurzen Belichtungszeiten im Bereich von Nanosekunden. Dort sieht die Kamera oft nur einzelne Photonen. Solche Applikationen finden sich z.B. in der Physik an großen Teilchenbeschleunigern. Dort ist es wichtig, dass nach dem Schließen des Shutters kein Licht mehr durchkommt. Dort ist der Bildverstärker unübertroffen, weil er im Vergleich zu allen anderen Bildsensoren praktisch absolut dicht ist.

 

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