Volumendefizite in Gussbauteilen nach BDG P 203 analysieren

 Das Porositätsanalyse-Modul von VGstudio Max erlaubt es, die CAD-Fertigteildaten eines Gussstückes über das CT-Modell zu legen. (Bild: Volume Graphics GmbH)

Bild 2: Das Porositätsanalyse-Modul von VGstudio Max erlaubt es, die CAD-Fertigteildaten eines Gussstückes über das CT-Modell zu legen. (Bild: Volume Graphics GmbH)

Flexibles Handling mit ROIs

Volume Graphics hatte bei der Implementierung der P 203 grundsätzlich zwei Herangehensweisen im Auge: Die erste ist der klassische Weg. Dieser besteht darin, die globale, über das gesamte Gussstück verteilte Volumenporosität zu detektieren. Der Fokus richtet sich also auf die allgemeine Verteilung der Diskontinuitäten. Der Nutzer erhält Informationen wie etwa das Porenvolumen insgesamt, die Lage der größten Pore oder des größten Poren-Hotspots, ob vorwiegend Gasporen oder Lunker vorkommen usw. Die zweite Herangehensweise stellt funktionale Aspekte in den Vordergrund. Die Leitfrage lautet: Welche und wie viele Ungänzen treten an den besonders beanspruchten Stellen im Bauteil auf? „Eine wichtige Neuerung unserer Software ist die Anwendung beliebiger Porositätsschlüssel auf einzelne, mit der Definition von ROIs frei wählbare Regionen. Der Nutzer kann damit sehr flexibel den in einer technischen Zeichnung definierten Merkmalen folgen. Eine funktional kritische Region im Gussstück kann er z.B. mit einem enger tolerierten Porositätsschlüssel untersuchen als andere Regionen“, so Andreas Harborth, Product Manager Casting bei Volume Graphics.

Doch die Flexibilität geht noch weiter. Während die BDG-Richtlinie die Oberfläche eines Gussrohteils als Grenzlinie betrachtet, kann VGstudio Max darüber hinaus auch die zu bearbeitenden Konturen einbeziehen. Dafür lassen sich die CAD-Fertigteildaten hinzuladen und über das CT-Modell legen. Bevor das Gussstück auf die Werkzeugmaschine gelangt, wird ersichtlich, ob ein Bohr- oder Fräswerkzeug Volumendefizite anschneidet. Typische Beispiele sind durch Poren oder Schwindungslunker geschwächte Gewindeflanken oder Vertiefungen in Dichtflächen. Beides können entsprechende Ausschusskriterien sein. Andreas Harborth betont: „Werden NIO-Gussrohteile schon in der Gießerei erkannt, lassen sich umgehend Gießprozessoptimierungen einleiten und ungeplante Kosten in den Folgeprozessen vermeiden.“

Ein weiteres Feature der CT-Analysesoftware VGstudio Max ist die Exportoption für die Statistik-Lösungen von Q-DAS. Ob sich die Porenanzahl im gesamten Gussstück oder in einer definierten Region stetig vergrößert, oder ob Erstarrungslunker gegenüber Gasporen die Oberhand gewinnen, wird jetzt über statistische Funktionen nachvollziehbar. „Wir möchten mit dem Export-Feature für die Q-DAS-Statistik-Software dem Anwender eine Basis bieten, mit der er seinen gesamten Herstellungsprozess, etwa im Rahmen eines Industrie-4.0-Szenarios, vollautomatisch steuern und optimieren kann“, fasst Sören Schüller zusammen.

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