Der Robogas-Inspektor


Inspektionsmodul

Das Inspektionsmodul vereint auf einer Schwenk-Neige-Einheit verschiedene messtechnische Instrumente. Dazu gehört ein Gasfernmessgerät RMLD (Remote Methane Leak Detector), das auf einem aktiven TDLAS-Messgerät (Turnable Diode Absorption Spectoscopy) basiert. Seine Funktionsweise erfüllt es mithilfe eines Infrarotlasers: Trifft dieser Laserstrahl auf eine Oberfläche, wird er reflektiert und seine Rest-Intensität wird gemessen. Bei einem RMLD wird der Laserstrahl allerdings permanent zwischen zwei Wellenlinien verstimmt. Trifft der Laser nun auf Methan, wird eine dieser Wellenlängen unterschiedlich stark absorbiert (abhängig von der Konzentration des Gases), während die zweite Wellenlänge nicht beeinflusst wird. Aus dem Unterschied lässt sich die Gaskonzentration berechnen. Außerdem ist auf dem Inspektionsmodul neben einer herkömmlichen Thermografie-Kamera auch eine GF320-Infrarotkamera zur Visualisierung von Gasen montiert. Damit der RoboGas-Inspektor selbst nicht zu einem Risiko wird, befindet sich zusätzlich ein In-Situ-Gassensor an Bord, der das gesamte System ab 10% UEG (untere Explosionsgrenze) stromlos schaltet, um eine mögliche Gefahr durch eine zündfähige Atmosphäre zu vermeiden.

Autonomer Ablauf der Messungen

Im Roboter selbst findet die Messdatenverarbeitung und Mustererkennung autonom statt. Auch das Abfahren der Inspektionsrouten und die Durchführung der Messungen führt der RoboGas-Inspektor selbst aus. Trotzdem ist er ständig mit der Leitwarte verbunden und kann von dort im Bedarfsfall ferngesteuert werden. Dazu ist u.a. noch eine Videokamera auf dem neig- und schwenkbaren Messmodul montiert. Im Regelbetrieb arbeitet der RoboGas-Inspektor aber autonom und übermittelt lediglich per WLAN alle Messdaten an die Leitstelle.

Fazit

Mittlerweile hat der Systemprototyp in umfangreichen Testreihen seine Einsatzfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dabei konnten Antriebseinheit, Navigation und die sich ergänzenden Sensorsysteme überzeugen. Der RoboGas-Inspektor ermöglicht eine autonome Gasdetektion und Leckortung auch an Stellen, die sonst nur schwer erreichbar sind. Außerdem hilft er, den Einsatz von menschlichen Prüfern in potenziell gefährlichen Umgebungen zu vermeiden. Vor einem industriellen Einsatz sind allerdings noch weitere Entwicklungsschritte (z.B. in Ex-Schutz, Software-Entwicklung etc.) notwendig, zumal vor einem kommerziellen Einsatz natürlich auch rechtliche Fragen geklärt werden müssten. Sicher ist aber, dass ein autonomer, mobiler Gasdetektions- und Leckortungsroboter bereits heute möglich ist und einen deutlichen Sicherheitszuwachs ermöglichen kann. n Visualisierung unsichtbarer Gase

Flir Systems hat mit der GF-Serie eine Wärmebildkamera entwickelt, die auch aus mittlerer Entfernung Gasleckagen optisch visualisieren kann. Dazu gehören Methan, Benzol-Derivate und andere leicht flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die mit herkömmlicher Kameratechnik oder mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen und daher nur schwer zu detektieren sind. Diese Chemikalien werden tagtäglich in großen Mengen transportiert und verarbeitet. Die optische Bildgebung mit IR-Kameras bietet eine Vielzahl von Vorteilen, da mit ihr wesentlich schneller als mit herkömmlichen Verfahren ein größerer Bereich erfasst werden kann und die Erkennung auch in Sektoren erfolgt, die sich mit Kontaktmessgeräten nur schlecht erreichen lassen. Lecks werden im IR-Bild als Rauchfahne dargestellt. Wenn mit einer Kamera aus sicherer Distanz ein Leck gefunden wurde, kann z.B. mithilfe eines

TVA-Geräts (Toxic-Vapor-Analyzer) auch die Gaskonzentration quantifiziert werden.

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FLIR Systems GmbH

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